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Corona

„Esnaf“ unter Druck – Corona ruiniert türkische Kleinunternehmer

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Corona, Lockdown, Krise: Die türkische Wirtschaft gerät in der Pandemie unter Druck. Die Tourismusindustrie liegt am Boden, während offizielle Kennzahlen ein Nullwachstum bilanzieren. Vor allem Kleinunternehmer stehen vor dem Ruin.

Covid-19 hat wie viele andere Länder auch die Türkei fest im Griff. Mit gut zwei Millionen bestätigten Infektionen liegt das Land weltweit an siebter Stelle. Die Regierung von Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan versucht der Lage mit schärferen Maßnahmen Herr zu werden: Eine Mischung aus Ausgangssperren und geöffneten Geschäften soll zum Erfolg führen.

Ankara will nicht nur die Infektionszahlen senken, sondern auch die Wirtschaft schonen. Ersteres gelingt aktuell – zumindest auf kurze Sicht betrachtet: Bei ähnlicher Einwohnerzahl wie Deutschland sanken die Infektionszahlen pro Tag jüngst auf 11.180, 202 Tote gab es zu beklagen. Kurz vor Weihnachten waren sie vom Höchststand von 30.000 bestätigten Neuinfektionen auf rund 22.000 gesunken.

Hunderttausenden Menschen droht der Bankrott

Indes verheißen die Corona-Maßnahmen für die Wirtschaft des Landes nichts Gutes. Hunderttausenden Menschen droht der wirtschaftliche Bankrott. Denn besonders die ärmere Bevölkerung treffen die härteren Beschränkungen der Regierung. Kleinunternehmer, die ihre Geschäfte nicht mehr öffnen dürfen oder von den ausbleibenden Tourismusströmen betroffen sind, erleben aktuell einen harten Winter.

Erdoğan kündigte zwar Mitte Dezember an, den als „Esnaf“ bekannten Einzelhändlern und Betreibern kleiner Restaurants und Suppenküchen mit fünf Milliarden Lira (ca. 560 Millionen Euro) helfen zu wollen. Dennoch bleibt die Lage prekär. Viele Kleinunternehmer erhöhen deswegen die Preise. Das steigert wiederum die Inflation im Land, was Ankara missfällt.

Nullwachstum in der Türkei

In der Krise griff die Regierung der Wirtschaft mit kreditfinanzierten Programmen unter die Arme. Zwar verlor die Lira dadurch an Wert, aber die Wirtschaft im Land lief weiter. Ozan Demircan vom Handelsblatt bilanziert: „Die Indizes für die Industrieproduktion sowie für Investitionen sind vergleichsweise hoch.“

Ökonomen zufolge kommt die türkische Wirtschaft mit einem Nullwachstum durch das Jahr 2020. „Das wäre deutlich besser als die Rezession, die sich in vielen Industrieländern abzeichnet“, schreibt Demircan.

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