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Türkisch-italienische Kooperation: Baykar und Leonardo entwickeln neue Drohnen für Europa

  • März 7, 2025
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Türkisch-italienische Kooperation: Baykar und Leonardo entwickeln neue Drohnen für Europa

Baykar und Leonardo haben eine strategische Partnerschaft im Bereich unbemannter Luftfahrtsysteme abgeschlossen. Ziel der Kooperation ist es, Drohnen für den europäischen Markt zu entwickeln und zu produzieren.

Das türkische Rüstungsunternehmen Baykar hat mit dem italienischen Luft- und Raumfahrtkonzern Leonardo eine strategische Partnerschaft für die Entwicklung und Produktion von unbemannten Luftfahrtsystemen (UAS) geschlossen. Die Vereinbarung wurde in Rom von Leonardo-CEO Roberto Cingolani, Baykar-Geschäftsführer Haluk Bayraktar und dem Baykar-Vorstandsvorsitzendem Selçuk Bayraktar bekannt gegeben.

Das Joint Venture wird seinen Sitz in Italien haben, wobei die Produktion sowohl in der Türkei als auch in Italien erfolgen soll. Die Kooperation umfasst die Entwicklung, Produktion und Wartung von Drohnensystemen und zielt insbesondere auf den europäischen Markt. Leonardo wird mehrere Standorte in Italien in das Joint Venture einbinden, darunter Ronchi dei Legionari als Zentrum für unbemannte Systeme, Turin für Produktionsaufgaben und Nerviano für Raumfahrtlösungen. Beide Unternehmen wollen durch die Zusammenarbeit auch Synergien im Bereich Künstliche Intelligenz und C4I-Technologien nutzen, um unbemannte Systeme weiterzuentwickeln.

Leonardo-Chef Cingolani erklärte: „Mit dieser Partnerschaft tragen wir zu einem sichereren Europa bei.“ Laut Cingolani wird derzeit noch am Geschäftsmodell gearbeitet, nähere Details sollen später veröffentlicht werden. Haluk Bayraktar kündigte an, dass der Fokus in der ersten Phase auf der Akıncı-Drohne liegen werde.

Europas Drohnenmarkt wächst

Quellen aus dem Umfeld der Verhandlungen gehen davon aus, dass der Markt für bewaffnete Aufklärungsdrohnen und Kampfdrohnen in Europa innerhalb der nächsten zehn Jahre ein Volumen von 100 Milliarden Dollar erreichen könnte.

Baykar hatte bereits im Dezember 2024 das italienische Luftfahrtunternehmen Piaggio Aerospace übernommen. Selçuk Bayraktar kündigte an, dass Piaggio in die neue Drohnenproduktion integriert werden soll. Die Zusammenarbeit soll die Stärken beider Unternehmen bündeln. Baykar bringt seine Erfahrung mit unbemannten Flugplattformen ein, während Leonardo auf Missionssysteme, Nutzlastdesigns und die Luftfahrtzertifizierung in Europa spezialisiert ist. Ziel sei es, sowohl in Europa als auch auf internationalen Märkten gemeinsam Chancen zu nutzen.

Italien plant Großbestellung

In Italien wurde der Deal als bedeutender Schritt für die nationale Verteidigungsindustrie bewertet. Die Zeitung „Il Fatto Quotidiano“ berichtete, dass die italienische Armee 1300 Drohnen erwerben möchte. Die Tageszeitung „Corriere della Sera“ hob hervor, dass Leonardo zwar im Bereich elektronischer Systeme führend sei, aber nur über die Falco-Drohnenserie verfüge, während Baykar als Vorreiter bei KI-gesteuerten Drohnensystemen gelte.

Die Partnerschaft mit Baykar könnte daher auch die Modernisierung der italienischen Streitkräfte vorantreiben. Bereits in den vergangenen Monaten hatte Leonardo ähnliche Vereinbarungen mit Deutschland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien geschlossen.

Leonardo-CEO Cingolani hatte zuvor betont, dass sein Unternehmen eine Schlüsselrolle bei der Ausweitung des europäischen Verteidigungssektors spielen wolle. Die strategische Neuausrichtung erfolgt in einem geopolitischen Umfeld, in dem die europäischen Verteidigungsausgaben steigen.

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