Vegan war gestern: Bühne frei für Halal

Halal ist das neue Vegan: Auf der Anuga 2025 rückt Halal ins Rampenlicht. Internationale Marken setzen auf das Siegel als globales Verkaufsargument – ein Zeichen für Wandel, Vielfalt und die neue Realität der Lebensmittelbranche.
Die Anuga Food Messe in Köln gilt als das weltweit bedeutendste Branchentreffen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Alle zwei Jahre wird die Domstadt zum globalen Zentrum des Genusses: Zehntausende Fachbesucher aus über 200 Ländern und mehrere tausend Aussteller aus aller Welt präsentieren hier die Trends, Innovationen und Zukunftsthemen der Branche. Die Messe steht für Vielfalt, Internationalität und den Dialog zwischen Produzenten, Händlern und Markenstrategen – und ist längst mehr als nur ein Schaufenster für neue Produkte. Sie ist ein Gradmesser dafür, wohin sich die Welt des Essens bewegt.
Vom veganen Hype zur Marktrealität
In den vergangenen Jahren war der Trend auf der Anuga eindeutig: vegan, pflanzenbasiert und nachhaltig. Alternative Proteine, Fleischersatzprodukte und klimafreundliche Ernährung dominierten die Hallen. Start-ups präsentierten kreative Lösungen für bewusste Verbraucher, während große Konzerne ihre pflanzlichen Marken ausbauten. „Vegan“ war das Schlagwort der Stunde – Ausdruck eines gesellschaftlichen Wandels, aber auch ein Symbol für die Innovationskraft der Ernährungsindustrie.
2025: Halal tritt ins Rampenlicht
Doch in diesem Jahr hat sich der Fokus verschoben. Halal – einst eine Nische mit eigener kleinen Passage auf der Messe – ist zum stillen Star der Anuga 2025 geworden. Wo früher ein abgetrennter Bereich mit spezialisierten Ausstellern stand, zeigen nun auch internationale Marken auf der Hauptbühne stolz ihre Halal-Zertifikate. Das Siegel ist längst kein Randthema mehr, sondern ein globales Verkaufsargument.
Die Gründe liegen auf der Hand: Mit der fortschreitenden Globalisierung, dem wirtschaftlichen Aufstieg muslimischer Länder wie Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate oder Katar und dem wachsenden Anteil wohlhabender Muslime weltweit hat sich die Branche angepasst. Halal bedeutet heute nicht nur religiöse Konformität, sondern steht auch für Qualität, Transparenz und Vertrauen – Werte, die in westlichen Märkten zunehmend geschätzt werden.
Marken wie Wiesenhof, Jack’s Creek, Ashleys und Van der Horst gehen mit dem Trend
Zu den Unternehmen, die diesen Wandel verkörpern, zählen Wiesenhof, Jack’s Creek, Ashleys, Alhambrafood, Van der Horst, Dovgan sowie zahlreiche Produzenten aus Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa. Sie alle setzen auf eine muslim- und halal-freundliche Produktstrategie – nicht aus Ideologie, sondern aus Pragmatismus.
Die Anuga 2025 zeigt damit klar: Wirtschaft folgt Nachfrage, nicht Debatten. Während politische Diskussionen über Migration, Religion oder Identität oft von Polarisierung geprägt sind, agiert der Markt jenseits dieser Grenzen.
Halal ist offensichtlich angekommen – leise, selbstverständlich, unumkehrbar.