VEZ-Ehrenamtspreis: Brückenbauer zwischen Kulturen und Generationen ausgezeichnet

Der freiwillige Einsatz für das Gemeinwesen stand im Mittelpunkt der Verleihung des Ehrenamtspreises des Verbandes engagierte Zivilgesellschaft (VEZ) NRW. In Düsseldorf wurden 18 Projekte geehrt, die das freiwillige Engagement für Integration, Bildung, Teilhabe und Dialog in Nordrhein-Westfalen fördern – viele davon aus migrantischen Organisationen.
Vielfalt, Zusammenhalt und Anerkennung – diese Leitprinzipien bestimmten die feierliche Verleihung des 8. Ehrenamtspreises des Verbandes engagierte Zivilgesellschaft (VEZ) NRW. Diese fand am Donnerstag, 22. Mai, in der historischen Kirche St. Lambertus in Düsseldorf statt. Im Zentrum der Gala stand das ehrenamtliche Engagement von Menschen, die mit ihren Projekten Brücken bauen wollen.
In sechs Kategorien wurden 18 Projekte ausgezeichnet, deren Anliegen es ist, Kulturen, Generationen und soziale Realitäten zu verbinden. Eine Vielzahl der Prämierten kommt aus migrantischen Organisationen oder interkulturellen Netzwerken, die sich in Bereichen wie Integration, Bildung, Dialog und Teilhabe engagieren.
Ehrenamt als Fundament einer vielfältigen Gesellschaft
Der Dachverband VEZ NRW entstammt der Gülen-Bewegung und vereint selbst mehr als 70 Mitgliedsvereine, die sich vorwiegend der Freiwilligenarbeit mit migrantischem Schwerpunkt widmen. Die Gala war eine Gelegenheit, deren ehrenamtliches Engagement, das aus der Mitte der Gesellschaft heraus kommt, sichtbar zu machen. Der Vorsitzende des Verbandes, Genç Osman Esen, sagte vor dem Hintergrund der Auszeichnungen: „Freiwilligenarbeit schafft Hoffnung und Zusammenhalt. Sie ist ein Fundament unserer Demokratie – gerade in einer vielfältigen Gesellschaft wie NRW.“
Esen dankte auch den lokal in Düsseldorf engagierten Vereinen EinStein e.V., Ebru e.V. und Collage e.V., die an der Organisation und Durchführung der Veranstaltung beteiligt waren. Die Bandbreite der ausgezeichneten Projekte bildete die Vielfalt des Engagement wider, das sich in der Freiwilligenarbeit widerspiegelt. So erhielt unter anderem die Bildung & Perspektiven gGmbH eine Auszeichnung im Bereich des Trainings – für ihre Initiative „Schule als Zukunftswerkstatt des Engagements“.
Friedensbotschaft auf zwei Rädern gewinnt VEZ-Publikumspreis
In der Kategorie Dialog erhielt die ABK Neustart gGmbH für das Projekt „Ehrenamt in der Straffälligenhilfe“ eine Prämierung. Weitere Preisträger waren die MentForMigra gUG für ihr „Mentoring für Zugewanderte“ in der Kategorie „Migration & Minderheiten“ und das Westfälische Bildungs- und Kulturzentrum e. V. für die Initiative „Picobello“ im Bereich „Frauenpower“. Außerdem gingen Preise an die Kirchengemeinde Heckinghausen für das Projekt „Die Krawatte – Lebensfäden“ in der Kategorie Kultur, Kunst & Heimat und an den Circus Schnick-Schnack e. V. für seine „Zeltwoche“ im Segment „Jugend“.
Mehr als 22.000 Online-Stimmen wurden für die Vergabe des Publikumspreises abgegeben – und dieser ging an die „Ahmadiyya Muslim Peace Cycling Group Köln“. Ihr Projekt „Blaue Engel des Friedens“ widmet sich unter anderem interkulturellen Fahrradtouren. Mit diesen bringt der Klub bereits seit Jahren Menschen zusammen und verbreitet eine Friedensbotschaft über religiöse und kulturelle Grenzen hinweg.
Als Schirmherr der Veranstaltung eröffnete Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller (Foto, Mitte) diese persönlich. In seinem Redebeitrag würdigte er die Bedeutung des Ehrenamtes und dabei auch ausdrücklich den Einsatz von Menschen und Organisationen aus den Einwanderercommunitys: „Das Ehrenamt trägt entscheidend zur Integration und zum sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt bei – viele Projekte hier zeigen, wie wertvoll interkulturelle Kompetenz ist.“
„Beeindruckend, dass Menschen, die als Einwanderer hierherkamen, heute andere auszeichnen“
Keller überreichte einen Blumenstrauß an Karoline Peters, die Präsidentin des mehrfach ausgezeichneten Projekts „Schweres leichter machen – Selten heißt nicht allein“. Dieses widmet sich vor allem Menschen mit seltenen Krankheiten. Weitere Grußworte kamen von Wuppertals Bürgermeisterin Dagmar Liste-Frinker und als Videobotschaften von Repräsentantinnen und Repräsentanten der Städte Aachen, Köln und Herne sowie aus der Landespolitik.
Für die Stiftung Dialog und Bildung kommentierte Vorstandschef Ercan Karakoyun das Event. Er ging dabei auch auf eigene Erfahrungen bezüglich des Engagements von Vereinen aus Einwanderercommunitys ein und unterstrich die Bedeutung der aktiven Gestaltung des Gemeinwesens. Mittlerweile trage das Engagement der Pioniere in diesem Bereich längst Früchte. Karakoyun äußerte dazu: „Es ist zutiefst beeindruckend, dass Menschen, die einst als Einwanderer hierherkamen, heute andere auszeichnen, die zur Gesellschaft beitragen. Das ist gelebte Integration – ein echtes Vorbild für unser Land.“