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Geschichte

Völkermord von Srebrenica: Weitere Opfer identifiziert und beigesetzt

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Der 11. Juli 1995 ist einer der dunkelsten Tage in der jüngeren europäischen Geschichte. Heute, 28 Jahre danach, wurden 30 neulich identifizierte Opfer des Völkermords von Srebrenica beigesetzt.

An der Trauerfeier in der Gedenkstätte Potocari bei Srebrenica nahmen am Dienstag Tausende Menschen aus ganz Bosnien-Herzegowina teil, berichtete das Nachrichtenportal „klix.ba“. Die Gebete für die Toten sprach das Oberhaupt der islamischen Gemeinschaft in Bosnien, Großmufti (Reisu-I-ulema) Husein Kavazovic.

Am 11. Juli 1995 hatten bosnisch-serbische Truppen die muslimische Enklave Srebrenica im Osten Bosniens eingenommen. Holländische UN-Soldaten hatten den Ort kampflos verlassen, wofür sich die Niederlande letztes Jahr erstmals offiziell entschuldigten. In den darauffolgenden Tagen ermordeten die bosnisch-serbischen Truppen 8372 muslimische Männer und Jugendliche, die sie gefangen genommen hatten oder die ihnen kampflos in die Hände gefallen waren. Tausende Frauen und Kinder deportierten sie in das von der bosnischen Armee kontrollierte Gebiet.

Der Bosnienkrieg hat einen Namen: Srebrenica

Jüngstes Opfer war zum Zeitpunkt des Todes erst 15

Das Kriegsverbrecher-Tribunal für Ex-Jugoslawien (ICTY) in Den Haag bewertete die Gräueltaten von Srebrenica als Völkermord, es ist der einzige auf europäischem Boden anerkannte nach dem Zweiten Weltkrieg. Dessen maßgebliche Gestalter, den damaligen bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic, und den Kommandeur der bosnisch-serbischen Truppen, Ratko Mladic, verurteilte es zu lebenslangen Gefängnisstrafen.

Hunderte Opfer des Massakers von Srebrenica gelten immer noch als vermisst. Bei den jährlichen Gedenkfeiern werden jene Opfer beigesetzt, deren sterbliche Überreste im Jahr zuvor gefunden und identifiziert wurden. In diesem Jahr waren vier Minderjährige unter ihnen. Das jüngste Opfer war zum Zeitpunkt des Todes 15, das älteste 65 Jahre alt. Im Bosnien-Krieg (1992-1995) starben insgesamt rund 100.000 Menschen.

dpa/dtj