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Politik

Vor den Türkei-Wahlen: Lira fällt auf historischen Tiefststand

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Die verfehlte Wirtschaftspolitik der türkischen Regierung hat massive Konsequenzen für die Landeswährung: Die Lira geht in die Knie – und fällt auf den niedrigsten Stand seit ihrer Einführung. Vor den Wahlen verheißt das nichts Gutes für Erdoğan.

Was die türkische Lira angeht, sind die Türk:innen aus den vergangenen Monaten einiges gewohnt. Aber das hatten sie bislang nicht erlebt: Zu Wochenbeginn stand der Wechselkurs in New York zwischenzeitlich bei 19,5996 türkischen Lira – für einen US-Dollar versteht sich. So wenig war die Landeswährung seit ihrer Einführung 2005 noch nie wert.

Knapp einen Montag vor den Türkei-Wahlen am 14. Mai rutscht die Lira auf einen historischen Tiefststand. Das ist das Ende einer monatelangen Talfahrt, die Ende 2021 begann. Damals verlor die Währung rasch an Wert, fing sich aber zwischenzeitlich wieder. Auch weil die türkische Regierung Gegenmaßnahmen ergriff.

Unorthodoxe Gedpolitik Ankaras

Zwar konnte der faktisch oberste Währungshüter Präsident Recep Tayyip Erdoğan (AKP) mit Zinserhöhnungen kurzzeitig für Entspannung sorgen. Nachhaltigen Erfolg hatte die unorthodoxe Geldpolitik Ankaras aber nicht. Denn im Unterschied zu anderen großen Volkswirtschaften hob die Türkei den Leizins nicht an.

Im Gegenteil: Vielmehr sank der Leitzins der türkischen Zentralbank seit August 2022 von 14 auf 8,5 Prozent. Diese Politik, die entgegen vorherrschender Wirtschaftstheorien federführend von Erdoğan selbst verfolgt wurde, begünstigte die Inflation im Land erheblich.

Experten rechnen mit Abwertung der Lira nach den Wahlen

Die Preise für Güter und Dienstleistungen stiegen stetig an. Das Geld der Menschen ist immer weniger wert. Und das lasten sie dem Präsidenten mittlerweile persönlich an. In Umfragen fiel Erdoğan jüngst gegenüber seinem Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu (CHP) zurück.

Vor den Wahlen scheinen die Unsicherheit und politische Instabilität das Vertrauen der Investor:innen in die türkische Wirtschaft weiter geschwächt zu haben. Viele Expert:innen gehen davon aus, dass die Lira nach den Wahlen abgewertet wird. Das ruft auch im Land Besorgnis hervor.

Wie Lira-Krise und Inflation Erdoğan unter Druck setzen

Damit wird der Urnengang am 14. Mai immer mehr zur Schicksalswahl für das 84-Millionen-Einwohner-Land. Insbesondere die Beziehungen zur EU und den USA werden in den kommenden Monaten entscheidend für die weitere Entwicklung der türkischen Wirtschaft und der Lira sein.

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