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Panorama

Lira-Krise: Erdoğan bittet Türken um ihre Goldersparnisse

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die Bevölkerung dazu aufgefordert, ihre Goldersparnisse ins türkische Bankensystem einzuspeisen. Somit solle man die Lira unterstützen.

Vor dem Hintergrund der Lira-Krise hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan die gängige ökonomische Lehre zu Zinsen als „kapitalistische Logik des Westens“ kritisiert und seine Niedrigzinspolitik verteidigt. Selbst Menschen, die ihm nahe stehen, glaubten, dass hohe Zinsen eine hohe Inflation bekämpfen könnten. „Aber solange ich lebe, behaupte ich fest: Leitzinsen sind der Grund und Inflation die Folge“, sagte Erdoğan am Freitag.

Erdoğan bemühte erneut den Koran, um seine Niedrigzinspolitik zu verteidigen. Der Islam verbietet sehr hohe Zinssätze oder Spargewinne und Wucher. Gelehrte sind allerdings gespalten in der Frage, wie ein angemessener Gewinn formuliert werden kann. Mit Blick auf die ökonomischen Turbulenzen sagte Erdoğan, es tue ihm leid, dass es Verluste gegeben habe. „Aber es ist unsere Pflicht, das Richtige für das Wohl unseres Landes und unseres Volkes zu tun.“

Präsident erwartet „rapide Normalisierung“

Außerdem hat der Präsident Goldanlagen im Visier. „Je mehr von den 5000 Tonnen, die unter den Kissen aufbewahrt werden, in die Wirtschaft eingebracht wird, umso mehr erstarken wir als Land und als Volk.“

In Folge der Abwertung der Lira hatten viele Menschen in der Türkei in Alternativen wie Gold investiert. Auch türkische Firmen, die nicht mit Fremdwährungen handeln, sollten kein anderes Finanzinstrument als die Lira verwenden, sagte Erdoğan. Mit Blick auf die hohe Fluktuation bei Wechselkursen und die Preisschwankungen im Land sagte er, er erwarte eine „rapide Normalisierung“. Auch sein Bündnispartner, Devlet Bahçeli von der MHP, wähnt die türkische Wirtschaft im Aufwind. In einigen Kommentarspalten erntete der in die Jahre gekommene Politiker dafür Hohn und Spott.

Zentralbank muss öfter eingreifen

Die türkische Zentralbank intervenierte im letzten Monat fünf Mal am Kapitalmarkt. Angaben der Bank vom Freitag zufolge wurden bei den ersten drei Malen mehr als zwei Milliarden Dollar aufgebracht.

Die türkische Zentralbank folgt seit Spätsommer ungeachtet einer hohen Inflation von zuletzt gut 21 Prozent einem strikten Zinssenkungskurs. Durch die Kursverluste der Lira wird die Teuerung noch weiter angefacht. Präsident Erdoğan übt fortlaufend Druck auf die Notenbank aus, um die Zinsen weiter zu senken. Er hat bereits mehrfach ranghohe Notenbanker entlassen, die sich seinem Kurs widersetzt haben.

dpa/dtj

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