Sport
Nur Economy Class für Spitzensportlerinnen: Türkische Volleyball-Frauen entfachen Debatte
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Dass die türkische Volleyball-Nationalmannschaft der Frauen die Reise in die USA in der Economy Class antreten musste, hat in den letzten Tagen für Wirbel gesorgt. Die Entscheidung wirft Fragen über die Reisebedingungen von Profisportlern auf und löst eine Debatte über deren Auswirkungen auf Gesundheit und Leistung aus.
Die bevorstehenden Spiele der Volleyball-Nations League in den USA rücken näher, doch die Diskussionen im Vorfeld drehen sich nicht nur um die sportliche Vorbereitung, sondern auch um die Reisebedingungen der türkischen Frauen-Nationalmannschaft. Grund dafür sind Social Media-Posts von Teammitgliedern wie Ebrar Karakurt und Eda Erdem, die sich kurz vor dem Turkish Airlines-Flug mit teils ironischen bis sarkastischen Kommentaren darüber beschwerten, dass sie die lange Reise in die Staaten nicht wie eigentlich üblich für Nationalmannschaften in der Business, sondern in der Economy Class antraten.
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„Sucht meine Mitspielerinnen“, postete etwa Kapitänin Eda Erdem und animierte ihre Follower ironisch zu einem Bilderrätsel. Collage: diken.com.tr
Die Fluggesellschaft Turkish Airlines lehnte die Kritik ab und verwies auf den Volleyball-Verband. Der wiederum erklärte, dass er für solche Flüge ein Upgrade-Kontingent besitze, die Fluggesellschaft dies bei dem Flug am Sonntag aber nicht gewährt habe. Schwer vorstellbar, dass der Fußball-Nationalmannschaft der Männer ähnliches widerfahren könnte.
Gesundheitsexperten weisen auf mögliche Risiken hin
Doch nicht nur dieser Vergleich, der nicht direkt angesprochen wurde, dürfte für Verärgerung gesorgt haben. Auch die potenziellen Auswirkungen auf ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit könnte bei der Reaktion der Betroffenen eine Rolle gespielt haben. Darauf weisen auch Gesundheitsexperten wie Prof. Dr. Çağatay Güler hin. Er äußerte seine Bedenken, dass ein solch langer Flug unter diesen Umständen für physische Beschwerden wie Muskelsteifheit verantwortlich sein könnte und ein erhöhtes Risiko für tiefe Venenthrombosen mit sich bringe.
Güler wies auch auf die potenziellen Auswirkungen auf die kognitive Leistungsfähigkeit der Spielerinnen hin, bedingt durch Jetlag und Schlafstörungen. Die Diskussion über die Reisebedingungen des Teams hat in jedem Fall eine breite Debatte über die Verantwortung der Sportverbände und Fluggesellschaften bei der Planung von Reisen für professionelle Sportlerinnen und Sportler und eine Ungleichbehandlung von Sportarten sowie Männer- und Frauenteams ausgelöst.
Nächstes Spiel gegen Deutschland
Die Nations League läuft bereits seit einigen Wochen und wird in verschiedenen Ländern ausgespielt. Die Türkei hat bis jetzt vier Spiele bestritten, davon je zwei gewonnen (gegen die Niederlande und Frankreich) und zwei verloren (gegen Japan und Italien). Die nächste Partie steigt am Mittwoch in Airlington gegen Deutschland. Dann wird sich zeigen, inwiefern die Reisestrapazen die Leistung der Mannschaft beeinträchtigen.