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Politik

Jordanien: Parlamentarier wollen israelischen Botschafter ausweisen

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Jordanische Abgeordnete forderten am Mittwoch eine Ausweisung des israelischen Botschafters aus Amman. Hintergrund ist eine Debatte im israelischen Parlament zur jüdischen Präsenz auf dem Tempelberg. (Foto: reuters)

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Jordanische Abgeordnete forderten am Mittwoch eine Ausweisung des israelischen Botschafters aus Amman. Hintergrund ist eine Debatte um den Tempelberg.(rtr)
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Eine Mehrheit im jordanischen Unterhaus votierte jordanischen Medienberichten zufolge für einen Antrag, der zudem die Regierung zur Abberufung des jordanischen Botschafters aus Israel auffordert. Eine Gruppe von Abgeordneten verlangte zudem in einer Petition, den seit knapp 20 Jahren geltenden Friedensvertrag mit Israel aufzulösen.

Hintergrund ist die jüngste Debatte im israelischen Parlament zur jüdischen Präsenz auf dem Tempelberg. Am Dienstag hatte die Knesset den Antrag des Likud-Abgeordneten Mosche Feiglin diskutiert, den Tempelberg unter israelische Souveränität zu stellen und Juden das Recht zum Gebet an der Heiligen Stätte zuzusprechen. In Jerusalem war es im Vorfeld zu Ausschreitungen am Tempelberg gekommen. Mehrere Palästinenser wurden verhaftet und zwei israelische Sicherheitskräfte verletzt.

Opposition kritisiert Verhältnis zu Israel schon seit Langem

Der Tempelberg ist für Juden, Christen und Muslime eine zentrale Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 n. Chr. befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel, das wichtigste Heiligtum des Volkes Israel. Ein überraschend großer Anteil von 30 Prozent der israelischen Juden ist einer Umfrage zufolge für den Wiederaufbau des historischen jüdischen Tempels in Jerusalem.

Es scheint unwahrscheinlich, dass die jordanische Regierung dem Antrag des Unterhauses in dieser Form nachkommt. Doch auch die jordanische Regierung fürchtet die Macht der Straße und dürfte an einer frühzeitlichen Deeskalation interessiert sein, um Demonstrationen und Aufständen den Nährboden zu entziehen. Aus Teilen der jordanischen Opposition wurde in der Vergangenheit bereits mehrmals scharfe Kritik an dem engen Verhältnis zu Israel laut.

Sollte die jordanische Regierung dem Antrag des Unterhauses tatsächlich nachkommen, wäre dies ein schwerer Rückschlag für die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu. Das von arabischen Staaten umgebene Israel hat nur mit Ägypten und Jordanien Friedensverträge unterzeichnet. Zwischen Jordanien und Israel besteht seit der Unterzeichnung des Friedensvertrages durch den damaligen israelischen Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin, US-Präsident Bill Clinton und dem jordanischen König Hussein 1994 ein recht stabiles Verhältnis. 

 (kna/dtj)