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Panorama

Proteste in der Türkei: Hausärzte schließen Praxen

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Hausarztpraxen in der Türkei haben aus Protest gegen schlechte Bezahlung und Arbeitsbedingungen die Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft Hekimsen rief die in staatlichen Praxen beschäftigten Medizinerinnen und Mediziner dazu auf, Donnerstag und Freitag nicht zu öffnen. Die Details.

Via Twitter verbreitete die Gewerkschaft Fotos von Ärzt:innen, die sich dem Protest in mehreren Städten des Landes angeschlossen haben. Vor dem Hintergrund starker Preisanstiege protestieren fast täglich Beschäftigte für bessere Löhne – so etwa auch Mitarbeitenden der Supermarktkette Migros und Beschäftigte beim Lieferdienst Yemek Sepeti.

Die Arbeitsbedingungen im Gesundheitssektor hätten sich, wie in anderen Bereichen auch, deutlich verschlechtert, sagte der Generalsekretär der Türkischen Ärztevereinigung, Vedat Bulut, der dpa. Die Belastung sei im Zuge der Pandemie stark gestiegen, zudem habe die Gewalt gegen die Beschäftigten stark zugenommen.

Gewalt gegen Gesundheitspersonal

Einem Bericht der Gewerkschaft Sağlık-Sen zufolge wurden im vergangenen Jahr 316 Mitarbeiter im Gesundheitswesen angegriffen. Immer mehr Ärzte gingen ins Ausland, so Bulut. Allein im Januar seien es 197 Ärzte gewesen, im vergangenen Jahr waren es insgesamt 1.400. Im Jahr 2012 seien es nur 59 gewesen. Oft gehen sie dort anderen Beschäftigungen nach und verdienen damit genauso gut oder gar besser, als wenn sie als Mediziner in der Türkei blieben.

Zukunftssorgen und finanzielle Schwierigkeiten seien die Hauptgründe für die Emigration. Die Türkei kämpft derzeit mit einer Währungskrise und einer Inflation von offiziell knapp 50 Prozent. Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs waren zuletzt immer teurer geworden.

Preise steigen, Löhne sinken

Zum Jahreswechsel wurden die Energiepreise stark angehoben, Strom für Haushalte kostet nun etwa 50 Prozent mehr. Fast täglich verbrennen Menschen aus Protest dagegen öffentlich ihre Rechnungen. Die Gewerkschaft Disk hatte am Mittwoch angekündigt, zu landesweiten Protesten mobilisieren zu wollen.

dpa/dtj

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