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Panorama

Empörung über Tief „Zeynep“: Wie kommen die Namen beim Wetter zustande?

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Die meteorologischen Akteure über Europa haben diesmal eigentümliche Namen: „This“ heißt das aktuelle Hochdruckgebiet, „Zeynep“ das Tief.*

In den sozialen Medien wurde am Donnerstag eifrig diskutiert. Wie wage man es nur, den Namen der Prophetentochter (eine Tochter des Propheten Muhammad hieß Zeynep, Anm. d. Red.) an ein Tiefdruckdruckgebiet zu vergeben, wurde auf Facebook gefragt. Andere User sahen einen Zusammenhang mit dem anstehenden Besuch des türkischen Ministerpräsidenten Erdoğan in Köln. „Die hat Erdo vorausgeschickt“, stellte ein Kommentierender wohl nicht ganz ernst gemeint fest.

Doch wie kommen diese Bezeichnungen zustande? Beides sind Vornamen, dies sei schließlich die Grundvoraussetzung für die Taufe, sagte Julia Sieland vom Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin. „This“ ist demnach ein männlicher Vorname aus Skandinavien, „Zeynep“ ein weiblicher aus dem arabischen Raum. Mit beiden hatten die studentischen Mitarbeiter der Abteilung „Wetterpate“ einige Recherchearbeit, denn in Zweifelsfällen wird bei Standesämtern nachgefragt, ob es sich tatsächlich um Vornamen handelt.

Weibliche Namen für Tiefs, männliche für Hochs

Seit 1954 vergibt das Institut Namen für Hoch- und Tiefdruckgebiete, die das Wetter in Mitteleuropa beeinflussen. Jährlich werden die Geschlechter gewechselt – in diesem Jahr bekommen alle Tiefs weibliche Namen, alle Hochs männliche.

Seit zehn Jahren kann jeder eine Patenschaft etwa als originelles Geschenk kaufen – ein Hoch ist für 299 Euro zu haben, ein Tief kostet 199 Euro, jeweils plus Mehrwertsteuer. Die Namen werden systematisch nach dem Alphabet vergeben, ist das Z erreicht, beginnt es wieder bei A. Hochs sind teurer, weil sie in Deutschland seltener sind: Im Schnitt werde das Alphabet für Tiefs fünf Mal im Jahr durchlaufen, für Hochs nur zwei Mal, sagt Sieland. Ob der geschenkte Name pünktlich zum Geburtstag auf den Wetterkarten auftaucht, ist freilich nicht sicher.

Mit dem Geld werden die Studenten bezahlt, die in der FU-Wetterstation einen 24-Stunden-Betrieb aufrechterhalten.

*Dieser Artikel erschien ursprünglich im Mai 2014. Aufgrund der aktuellen Wetterlage und dem aufkommenden Tief „Zeynep“ haben wir uns dazu entschieden, ihn nochmal zu teilen.

dpa/dtj