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Alte „Terror“serie sorgt für Aufruhr: Türkische Schauspielerin kontert Kritik
Die Schauspielerin Melisa Sözen sieht sich aufgrund ihrer Rolle in einer französischen Serie heftiger Kritik in sozialen Medien ausgesetzt. In einer Stellungnahme warnt sie vor der Gefahr einer „Lynch-Kultur“ und ruft dazu auf, verantwortungsvoll und vorsichtig mit Informationen umzugehen.
Die türkische Schauspielerin Melisa Sözen sah sich in dieser Woche massiver Kritik in sozialen Medien ausgesetzt, nachdem ihre Rolle in der französischen Serie „Le Bureau des Légendes“ wieder thematisiert wurde. In der bereits 2017 aufgenommenen und ausgestrahlten Staffel der Serie verkörperte Sözen eine Doppelagentin, die sich unter YPG-Kämpfer in Syrien einschleust.
Diese schon viele Jahre zurückliegende Rolle führte in bestimmten Kreisen zu heftigen Vorwürfen. Die YPG gilt in der Türkei genauso wie die PKK als Terrororganisation. Sözen verteidigte sich in einer öffentlichen Stellungnahme und machte deutlich, dass „Le Bureau des Légendes“ (deutsch: Das Büro der Legenden) eine bekannte französische Krimiserie sei, die keineswegs terroristische Organisationen verherrliche.
Besonders verletzende Hass-Kommentare
„Hätte es in der Serie eine Verherrlichung gegeben, hätten wir in den letzten sieben Jahren sicherlich davon gehört“, erklärte sie. Die Schauspielerin, die auf 25 Jahre Erfahrung in der Branche zurückblickt, bezeichnete die Angriffe als besonders verletzend, obwohl sie Kritik gewöhnt sei.
Besondere Sorge äußerte Sözen über die möglichen Auswirkungen solcher Angriffe auf jüngere Menschen oder solche, die sich in einer emotional sensiblen Phase befinden. „Für Menschen mit wenig Lebenserfahrung oder in einer schwierigen Phase ist es fast unmöglich, mit dieser Art von Kritik und Mobbing umzugehen“, fügte sie hinzu. Viele neigten dazu, Informationen sofort zu glauben, anstatt erstmal zu hinterfragen, zu recherchieren und sich erst dann eine Meinung zu bilden.
„Le Bureau des Légendes“: Eine realistische Spionageserie
„Le Bureau des Légendes“ wurde erstmals 2015 in Frankreich ausgestrahlt und thematisiert die Arbeit des französischen Geheimdienstes DGSE. Die Serie folgt den Einsätzen von Geheimagenten, die undercover im Ausland arbeiten, sowie den Herausforderungen, die ihre Rückkehr ins normale Leben mit sich bringt. Bekannt für ihre realistische und detaillierte Darstellung von Spionagetätigkeiten, fand die Serie internationale Beachtung und gilt in Fachkreisen als eine der anspruchsvolleren Produktionen des Genres.