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Panorama

Anschlag in Istanbul: Mehrere Tote und Verletzte, Nachrichtensperre verhängt

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Die Einkaufsstraße Istiklal ist Touristenattraktion und eine der belebtesten Straßen Istanbuls. Am Sonntag ist dort eine Bombe explodiert. Präsident Erdoğan geht von Terror aus.

Sonntags auf der Flaniermeile Istiklal: Menschen laufen eng gedrängt über die die mehrere Kilometer lange Einkaufsstraße in Istanbul, darunter auch immer viele Touristen. So dürfte es auch an diesem Sonntag gewesen sein. Am Nachmittag gegen 16:20 Uhr Ortszeit schreckt die Menschen auf der Istiklal und in der Umgebung dann der laute Knall einer Explosion auf. Wenige Stunden danach tritt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan vor die Kameras. Die Stadt mit 16 Millionen Einwohnern sei von einem „hinterhältigen Anschlag“ heimgesucht worden, sagt er. Am Abend heißt es, mindestens sechs Menschen seien getötet und 81 weitere verletzt worden.

Erdoğan, der morgen am G20-Gipfel in Indonesien teilnehmen wird, spricht von einem Bombenanschlag, ein „Geruch von Terror“ liege zumindest in der Luft, sagte er. Es gebe eine weibliche Verdächtige, genauere Details nennt er nicht. Es gibt zunächst öffentlich keine konkreten Hinweise zum möglichen Motiv für die Tat. Die Straße gilt als gut bewacht, zudem gibt es viele sogenannte „Mobese“-Kameras.

Lauter Knall, rennende Menschen

Im Internet werden derweil Bilder vom Ort der Explosion verbreitet. Menschen liegen offenbar verwundet auf dem Boden, auf anderen – zunächst nicht verifizierten – Bildern ist eine große Feuerwolke zu sehen, die über der Menschenmenge aufsteigt. Auf anderen Videos der Straße war ein lauter Knall zu hören, woraufhin Menschen zu rennen begannen. Hubschrauber überflogen Beyoğlu und angrenzende Stadtteile am frühen Abend. Fernsehbilder zeigen zu Beginn noch, wie Krankenwagen mit Sirenen und gepanzerte Fahrzeuge über die Einkaufsstraße fahren.

Kurze Zeit darauf verhängt die türkische Rundfunkbehörde Rtük eine vorläufige Nachrichtensperre für Medien. Berichte über die Explosion sollten vermieden werden, „um nicht für Angst und Panik in der Bevölkerung zu sorgen“, hieß es in dem Schreiben am Nachmittag. Die Sender CNN Türk und TRT etwa unterbrachen daraufhin ihre Berichte über die Explosion auf der beliebten Einkaufsmeile. Über die Istiklal laufen pro Tag laut offiziellen Angaben rund zwei Millionen Menschen. Auch der Zugang zu den Sozialen Medien soll eingeschränkt bzw. gedrosselt worden sein, berichtet etwa das Portal „Diken“.

Erinnerungen an 2016 werden wach

Am Abend ist es einer Reporterin der Deutschen Presse-Agentur zufolge dann gespenstisch leer auf der sonst so belebten Straße und dem angrenzenden Taksim-Platz.

In Istanbul weckt das Erinnerungen: 2016 hatte sich ein Selbstmordattentäter auf der Istiklal in die Luft gesprengt und vier Menschen getötet, 39 weitere wurden verletzt. Nach Angaben der türkischen Regierung hatte der Attentäter Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die Gruppe selbst bekannte sich nicht zu der Tat. Im selben Jahr waren bei einem Selbstmordattentat des IS im historischen Zentrum Istanbuls zwölf Deutsche getötet worden. Auch die terroristische PKK hat wiederholt Anschläge in der Türkei, wo im Juni 2023 Wahlen stattfinden, verübt.

dpa/dtj

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