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Antisemitischer Übergriff an Erinnerungsstätte in Frankfurt

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Symbolfoto: Ein Mann trägt auf einer Kundgebung eines Bündnisses gegen Antisemitismus eine Kippa. Foto: Christophe Gateau/dpa
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In unmittelbarer Nähe zur EZB wird an die Deportation Frankfurter Juden während der Zeit des Nationalsozialismus erinnert. Dort kam es am Donnerstag zu einem antisemitischen Zwischenfall. 

An einer Erinnerungsstätte für Verbrechen aus der NS-Zeit in Frankfurt ist es nach Angaben der Stadtverwaltung zu einem antisemitischen Übergriff gekommen. Eine Gruppe Jugendlicher habe am Donnerstag jüdische Besucher zunächst mit Worten einzuschüchtern versucht. Dann sei eine Flasche geworfen worden, die nur knapp den Kopf einer Frau aus der Gruppe verfehlt habe, teilte die Stadt mit.

Der Polizei ist der Wurf bekannt. Es werde wegen versuchter schwerer Körperverletzung ermittelt, sagte ein Sprecher. Der Staatsschutz übernahm demnach die Ermittlungen. Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) zeigte sich entsetzt: „Das ist völlig inakzeptabel, deshalb hat die Stadt auch Strafanzeige gestellt.“ Marc Grünbaum, Vorstand der Jüdischen Gemeinde, erklärte: „Dies war kein blöder Jugendstreich, sondern Hass gegen als Juden erkennbare Besucher unserer Stadt.“

„Allahu akbar“-Rufe nach Flaschenwurf?

Der Antisemitismusbeauftragte des Landes, Uwe Becker (CDU), verurteilte die „Hemmungslosigkeit, mit der hier an der Gedenkstätte Juden antisemitisch beleidigt und angegriffen wurden“. Die Großmarkthalle, die mittlerweile auch Teil der neuen Europäischen Zentralbank ist, erinnert an die Deportation von Juden aus Frankfurt während der Zeit des Nationalsozialismus.

Nach Angaben der Polizei hielt sich eine Besucherin etwas abseits von ihrer aus den USA angereisten Gruppe auf. Fünf Jugendliche seien auf sie zugelaufen und hätten dabei eine gefüllte Plastikflasche vor sich hergetreten. Als die Besucherin gefragt habe, was das solle, habe einer der Jugendlichen die Flasche aufgehoben und mit dem Schrei „Allahu akbar“ senkrecht nach oben in die Luft geworfen.

Flaschenwerfer entschuldigte sich für sein Verhalten

Die Flasche sei nahe der Frau auf dem Boden aufgeschlagen, wodurch sie sich bedroht gefühlt und laut um Hilfe gerufen habe. Der Rest der Besuchergruppe eilte laut Polizei zu der Frau und sah die Gruppe Jugendlicher in der Nähe. Ein Mitarbeiter der Stadt, der die Besuchergruppe begleitete, habe die Jugendlichen zurechtgewiesen. „Der Flaschenwerfer kam sodann zu der Geschädigten und entschuldigte sich für sein Verhalten“, teilte die Polizei mit.

Deutschland: Welle an Antisemitismus und Islamhass seit Corona

Der Täter wird der Polizei zufolge als etwa 18 bis 20 Jahre alt und circa 1,80 Meter groß, mit dunklen, mittellangen lockigen Haaren beschrieben. Er habe schwarze Kleidung getragen. Zu seinen Begleitern liege bislang keine nähere Beschreibung vor. Die 25-köpfige Besuchergruppe war nach Angaben der Stadtverwaltung im Rahmen des städtischen Programms für Kinder und Enkelkinder von in Frankfurt geborenen Juden und von Menschen, die aus politischen oder religiösen Gründen verfolgt wurden, zu Besuch an der Erinnerungsstätte. Die Gruppe ist noch bis Dienstag (4. Juli) in Frankfurt.

Dschihadisten und Salafisten benutzen den Ausdruck „Allahu Akbar“ immer wieder wie einen Schlachtruf. Damit kapern die Extremisten aber die zentrale religiöse Formel des Islam, die seit Jahrhunderten von Muslimen weltweit benutzt wird. „Allahu akbar“ heißt auf Deutsch „Gott ist groß“. Übersetzt werden kann die Formel auch mit „Gott ist größer“. Ausdrücken wollen Muslime damit ihren Monotheismus: Es gibt für sie nur einen einzigen Gott und dieser ist größer als alles andere, vor allem auch als der Mensch.

dpa/dtj

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