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Geschichte

Aufregung um „Kız kulesi“: Was passiert gerade mit einem der Wahrzeichen von Istanbul?

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Seit ein paar Tagen kocht das Thema in den Medien hoch: Es geht um den berühmten Mädchenturm von Istanbul, den „Kız kulesi“. Dieser wird derzeit restauriert. Was ist dran an den Gerüchten, wonach etwa die Kuppel des Turms eingestürzt sein soll?

Er ist eines der Wahrzeichen Istanbuls und sowohl bei Touristen als auch Einheimischen beliebt: der Mädchenturm (auch Leanderturm; türkisch Kız kulesi). Man findet ihn auf Postkarten, er taucht auf Selfies auf, Singles oder auch Paare schmelzen bei seinem Anblick vom Ufer aus dahin und Wohlhabende fahren tatsächlich hin und gönnen sich einen Besuch im Restaurant, das sich im Turm befindet.

Seit einigen Wochen aber werden am Turm, der vor der Küste des asiatischen Stadtteils Üsküdar liegt, Restaurationsarbeiten durchgeführt. Weil er nun auch eingehüllt wurde und scheinbar ohne Kuppel dasteht, kursieren vielerlei Gerüchte, die dank der sozialen Medien ihre eigene Wucht entfalten. Was ist an ihnen dran?

Warum wird restauriert?

Der Mädchenturm, der aus byzantinischer Zeit (12. Jh.) stammt und früher als Zollstelle für vom Schwarzen Meer kommende Schiffe diente, wurde in der Vergangenheit durch Unwetter, Erdbeben und Brände immer wieder beschädigt und restauriert. Dazu setzt ihm die Feuchtigkeit zu, schließlich steht er auf einer kleinen Insel mitten im Bosporus, der Meerenge, die das Schwarze mit dem Marmara- und dem Ägäischen Meer verbindet.

Ist der Turm eingestürzt?

Diese Frage kam auf, weil der Turm komplett eingehüllt ist, aber sichtbar ohne die markante Kuppel dasteht. Tatsächlich wurde die Kuppel auch abgetragen. Sie soll künftig wie vor dem Brand von 1944 wieder aus Holz bestehen und nicht wie zuletzt aus Stahlbeton. Ein Expertenteam hatte im letzten Jahr festgestellt, dass der Beton marode und die Kuppel deswegen nicht mehr erdbebensicher sei und ausgetauscht werden müsse. Das Restaurationsteam entschied sich dafür, wieder auf Holz zu setzen.

Läuft also alles nach Plan?

Laut den Verantwortlichen ja. Falls Zweifel bestehen, könne man über den aktuellen Stand der Restaurationsarbeiten aufklären und die aufgekommenen Fragezeichen beseitigen. Die Diskussionen um den Mädchenturm dürften auch aufgekommen sein, weil es in der Türkei in der Vergangenheit regelmäßig zu nicht fach- und sachgerecht durchgeführten Restaurationsarbeiten an historischen Bauwerken gekommen war (hier sind einige Beispiele zu sehen). Viele Menschen und Bewunderer des Mädchenturms dürften sich deswegen schlicht Sorgen gemacht haben. Dazu muss allerdings auch betont werden, dass solche Meldungen in den sozialen Medien oft ihre eigene Dynamik entfalten und Gerüchte schnell zu angeblichen Fakten werden lassen.

Ist schon bekannt, wie der Mädchenturm aussehen wird, wenn er fertigrestauriert ist?

In der Tat. Der Mädchenturm verfügt über eine eigene Webseite, die über den Stand der Arbeiten, sein zukünftiges Erscheinungsbild, seine Historie, die ihm zugrundeliegenden Erzählungen und Mythen und vieles mehr informiert.

So soll der Mädchenturm aussehen, wenn die aktuelle Restauration abgeschlossen ist. Quelle: www.kizkulesi.com

Auf der Seite wird auch gezeigt, wie der Turm in vergangenen Jahrhunderten aussah (oder laut historischen Abbildungen und Darstellungen ausgesehen haben könnte).

Wann kann der Mädchenturm wieder besichtigt werden?

Laut der Nachrichtenseite „Diken“ wird das im Oktober 2022 der Fall sein. Dann soll der Mädchenturm wieder für Besucherinnen und Besucher offen zugänglich sein – als „historisches Denkmal“. Ob es dann noch das in der Kuppel ansässige Restaurant geben wird, ist unwahrscheinlich. Sicher hingegen ist: Die Öffentlichkeit dürfte nach der jüngsten Aufregung nun genauer hinschauen, wie es mit dem Mädchenturm in den kommenden Wochen weitergeht.

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