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Beşiktaş in der Krise: Van Bronckhorst entlassen, Ex-Star sieht Führungschaos
Beşiktaş durchlebt derzeit eine der schwersten Krisen in seiner jüngeren Vereinsgeschichte. Nach enttäuschenden sportlichen Ergebnissen, internen Machtkämpfen und lautstarken Fanprotesten hat der Klub seinen Trainer entlassen und steht nun vor einem grundlegenden Neuanfang.
Bei Beşiktaş herrscht Chaos: Nach sportlichen Misserfolgen und internen Machtkämpfen hat der Verein am Samstag Trainer Giovanni van Bronckhorst von seinen Aufgaben entbunden. Der Niederländer, der mit großen Erwartungen und zunächst auch mit Erfolg in die Saison gestartet war, konnte die Mannschaft weder sportlich stabilisieren noch die hohen Erwartungen erfüllen.
Europa League-Debakel war der letzte Tropfen
Die Entscheidung zur Trennung fiel zwei Tage nach der peinlichen 1:3-Niederlage in der Partie gegen Maccabi Tel Aviv in der Europa League, das wegen Sicherheitsbedenken nicht in Istanbul, sondern in Ungarn stattfand. Bereits zuvor stand Van Bronckhorst in der Kritik, da Beşiktaş sowohl in der Liga als auch international hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Viele hatten bereits nach der 0:4-Klatsche bei Ajax mit einer Entlassung gerechnet.
Interimistisch wird Serdar Topraktepe, Beşiktaş-Ikone und erfahrener Trainer aus dem Klubumfeld, die Verantwortung für die Profimannschaft übernehmen. Der Verein bestätigte, dass Topraktepe vorerst als technischer Verantwortlicher fungiere, während nach einem langfristigen Nachfolger gesucht werde. Sein erster Einsatz steht schon heute Abend an: Dann gastiert der derzeitige Tabellenfünfte beim Vorletzten Hatayspor.
Sergen Yalçıns klare Worte
Sergen Yalçın, einstiger Erfolgstrainer und Starspieler des Vereins, wird als möglicher Kandidat für die Trainerposition gehandelt, lehnt ein Engagement unter den aktuellen Bedingungen jedoch ab. In einem Interview erklärte er: „Beşiktaş braucht momentan keine neue sportliche Führung, sondern Lösungen für die internen Konflikte. Solange die Probleme im Verein nicht gelöst werden, möchte ich nicht als Trainer tätig werden.“
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Yalçın sei nicht bereit, „als Aushängeschild für ein strukturelles Chaos zu dienen“. Gleichzeitig zeigte er sich grundsätzlich offen für eine Rückkehr: „Natürlich würde ich gerne zurückkommen, aber nur, wenn sich die Lage verbessert. Andernfalls werde ich keine Verantwortung übernehmen.“
Rücktritte und Führungschaos
Die Probleme bei Beşiktaş beschränken sich in der Tat nicht nur auf den sportlichen Bereich. Vereinspräsident Hasan Arat trat bereits ein Tag vor der Trainer-Entlassung zurück und begründete dies mit „persönlichen Gründen“. Auch Aufsichtsratsmitglied Işıl Zeybek und andere Funktionäre legten ihre Ämter nieder. Onur Göçmez, der seine Rücktrittserklärung ebenfalls eingereicht hatte, bleibt nach einem Einspruch des Vorstands weiterhin im Amt.
Interimistisch führt nun Hüseyin Yücel den Klub, der gleichzeitig die Leitung der Beşiktaş Futbol Yatırımları A.Ş. übernommen hat. Unterstützt wird er von Mete Vardar, Onur Göçmez und Feyyaz Uçar, die gemeinsam versuchen wollen, sportlich und organisatorisch wieder in ruhigeres Fahrwasser zu gelangen.