Politik
Bomben für Israel? Schiff „Kathrin“ sorgt in der Türkei für Empörung
Das unter deutscher Flagge fahrende Frachtschiff „Kathrin“ sorgt seit seiner Einfahrt in türkische Häfen für Aufsehen und diplomatische Spannungen. Medienberichten zufolge könnte die brisante Fracht, die den Verdacht auf militärische Nutzung erweckt, für den israelischen Verteidigungssektor bestimmt sein.
Das Frachtschiff „Kathrin“ hat nach Ablehnungen in mehreren Ländern nun in türkischen Häfen angelegt. Wie türkische und internationale Medien, darunter Reuters, berichten, soll das Schiff Container mit dem hochexplosiven Stoff RDX Hexogen transportieren, der möglicherweise für den israelischen Verteidigungssektor bestimmt sein könnte.
Länder wie Namibia, Angola, Slowenien und Malta hatten dem Schiff den Zugang zu ihren Häfen verweigert, nachdem Menschenrechtsorganisationen und die Vereinten Nationen vor der brisanten Fracht gewarnt hatten. Auch in der Türkei sorgt der Fall für Diskussionen. Die Saadet-Partei äußerte im türkischen Parlament Bedenken und kritisierte die Entscheidung, dem Schiff in der Türkei Anlegeerlaubnis zu erteilen.
Ausschließlich industrielle Güter geladen?
Fraktionsvorsitzender Bülent Kaya stellte infrage, warum die Türkei einem Schiff mit potenziell gefährlicher Ladung für einen militärischen Einsatz den Zugang ermögliche. „Wie kann es sein, dass die Türkei einem solchen Schiff den Zugang zu unseren Häfen erlaubt?“, fragte Kaya im Parlament und forderte Aufklärung durch die Regierung.
Die türkische Regierung wies diese Vorwürfe zurück. Laut Wirtschaftsminister Ömer Bolat habe „Kathrin“ in der Türkei ausschließlich industrielle Güter entladen, die keine militärische Bestimmung hätten. Bolat betonte, dass der internationale Schiffsverkehr strikten Vorschriften folge, an die sich die Türkei ebenfalls halte.
Festnahmen nach Protest
Wie der Minister im Parlament weiter ausführte, bestehe keine Grundlage für die Behauptung, dass die Fracht des Schiffs für militärische Zwecke vorgesehen sei. In Istanbul versammelten sich letzte Woche derweil Aktivisten am Hafen von Haydarpaşa, um gegen das Anlegen der „Kathrin“ zu protestieren.
Die Demonstration führte zur Festnahme von 16 Personen, die die Nacht in Polizeigewahrsam verbringen mussten und anschließend unter Ausreiseverbot freigelassen wurden. Laut Kaya setzten die jungen Demonstrierenden ein Zeichen gegen die Unterstützung militärischer Aktionen in der Region und wollten mit ihrem Protest auf die möglichen Konsequenzen der Fracht hinweisen.