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Gesellschaft

Brutaler Mordfall Pınar Gültekin: Höchststrafe aufgehoben – Kritik an Urteil wächst

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Archivfoto: Auf dem Foto ist Pınar Gültekin zu sehen, deren Ermordung im Jahr 2020 in der Türkei landesweite Proteste gegen Gewalt an Frauen auslöste und bis heute für juristische Kontroversen sorgt. Foto: Privat
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Der türkische Kassationshof hat die verschärfte lebenslange Haftstrafe gegen den Mörder von Pınar Gültekin überraschend aufgehoben. Die Entscheidung sorgt für Empörung, da der Täter nun mit einer deutlich geringeren Strafe davonkommen könnte.

Die türkische Justiz hat eine umstrittene Entscheidung im Fall Pınar Gültekin getroffen. Der Kassationshof (Yargıtay) hat die zuvor verhängte verschärfte lebenslange Haftstrafe gegen den Verurteilten Cemal Metin Avcı aufgehoben. Die Entscheidung wurde mit drei zu zwei Stimmen gefällt und sieht eine mögliche Strafmilderung aufgrund von „ungerechtfertigter Provokation“ vor.

Der Anwalt der Familie Gültekin, Rezan Epözdemir, kritisierte die Entscheidung scharf. Das Gericht habe entgegen der eindeutigen Beweislage entschieden habe. „Die Entscheidung ist ein rechtliches Fiasko“, sagte Epözdemir und erklärte, dass Avcı nun eine Haftstrafe zwischen 12 und 18 Jahren drohe. Im Falle einer Mindeststrafe könnte der Täter bereits nach sieben Jahren entlassen werden.

Anwalt der Familie: „Ein rechtliches Fiasko“

Der Fall hatte vor über vier Jahren in der Türkei und darüber hinaus für großes Aufsehen gesorgt. Die 27-jährige Universitätsstudentin Pınar Gültekin war im Juli 2020 von ihrem ehemaligen Lebenspartner Cemal Metin Avcı bestialisch ermordet und anschließend verbrannt worden. Die grausame Tat führte zu massiven Protesten gegen Gewalt an Frauen.

Zunächst hatte das zuständige Gericht 2022 eine Haftstrafe von 23 Jahren verhängt, nachdem es eine Strafmilderung aufgrund „ungerechtfertigter Provokation“ gewährt hatte. Nach Einsprüchen der Familie wurde das Verfahren neu aufgerollt, Avcı erhielt schließlich eine verschärfte lebenslange Haftstrafe. Die nun erfolgte Entscheidung des Kassationshofs könnte jedoch dazu führen, dass die Strafe erheblich reduziert wird.

Epözdemir kündigte an, den juristischen Kampf fortzusetzen: „Sollte das Gericht die Entscheidung des Kassationshofes umsetzen, wird das den Gerechtigkeitssinn der Gesellschaft schwer verletzen.“ Zahlreiche Frauenrechtsorganisationen kritisierten das Urteil und warnten vor den Auswirkungen auf den Kampf gegen Gewalt an Frauen.