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Politik

Erst Riad, dann Ankara: Al-Scharaa erstmals als Staatschef im Ausland

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Archivfoto: Ahmed al-Scharaa, auch bekannt als Abu Mohammed al-Dschulani, Haiat Tahrir al-Scham (HTS)-Anführer, wird morgen in der Türkei erwartet. Foto: Mosa'ab Elshamy/AP/dpa
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Wie Katar und die Türkei treibt Saudi-Arabien den Ausbau der Beziehungen mit Syrien zügig voran. Dessen Übergangspräsident al-Scharaa reiste erstmals in seiner neuen Funktion als Staatschef nach Riad.

Syriens Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa ist am Wochenende zu seinem ersten offiziellen Auslandsbesuch als Staatschef nach Saudi-Arabien gereist. Die syrische Nachrichtenagentur Sana veröffentlichte ein Foto, das ihn zusammen mit Außenminister Assad al-Schaibani offenbar an Bord eines Privatflugzeugs zeigt. Geplant war ein Treffen in Riad mit dem Kronprinzen und faktischen Herrscher Saudi-Arabiens, Mohammed bin Salman.

Aus syrischen Regierungskreisen hieß es, der Besuch solle „große Symbolwirkung“ haben. Für Dienstag ist auch ein Besuch al-Scharaas in der Türkei geplant. Eine offizielle Bestätigung folgte am Montagmittag aus Ankara. Beim Treffen mit Präsident Recep Tayyip Erdoğan sollen die jüngsten Entwicklungen in Syrien „in all ihren Dimensionen“ erörtert und die gemeinsamen Schritte beider Länder zur Gewährleistung der wirtschaftlichen Erholung, nachhaltiger Stabilität und Sicherheit im Land bewertet werde.

Wiederaufnahme in die Arabische Liga

Wie Katar und die Türkei treibt Saudi-Arabien einen schnellen Ausbau der diplomatischen Beziehungen zu den neuen Machthabern in Syrien voran. Im syrischen Bürgerkrieg hatten die drei Länder zunächst die Aufständischen unterstützt, die die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad stürzen wollten. Riad finanzierte und bewaffnete verschiedene oppositionelle Gruppen. Die diplomatischen Beziehungen mit der Assad-Regierung legte Saudi-Arabien lange auf Eis, normalisierte sie 2023 aber und trieb auch die Wiederaufnahme Syriens in die Arabische Liga voran.

Im vergangenen Dezember stürzte eine Rebellenallianz unter Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) dann überraschend die Assad-Regierung. Al-Scharaa wurde zum Übergangspräsidenten ernannt.

Im reichen Golfstaat Saudi-Arabien dürfte sich al-Scharaa unter anderem um Unterstützung für den Wiederaufbau in Syrien bemühen, das nach bald 14 Jahren Krieg in weiten Teilen zerstört ist. Riad könnte auch eine Rolle spielen beim Versuch, Konflikte innerhalb Syriens zu lösen etwa zwischen der neuen Führung in Damaskus und den Kurdenmilizen im Nordosten.

dpa/dtj