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Panorama

Ferienhaus-Kauf in der Türkei: Worauf Sie achten sollten

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In Kalkan an der türkischen Mittelmeerküste lässt es sich gut leben. Foto: Unsplash / Igor Savelev
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Die Preise für Ferienimmobilien an der türkischen Mittelmeerküste fallen. Immer mehr Häuser stehen zum Verkauf. Eine gute Gelegenheit für ein Schnäppchen? Vielleicht. Denn neben der Baugenehmigung und dem korrekten Grundbucheintrag gibt es einiges zu beachten.

Das alte Fischerdorf Kalkan an der südtürkischen Mittelmeerküste liegt malerisch am Fuße des Taurusgebirges. Eingefasst von zwei Gipfeln zwängt sich das Örtchen an den Hang. Glasklares, hellblaues Wasser schwappt an seine Steinstrände. Ein Traum für Urlauber aus nah und fern. Davon zeugt das zersiedelte Umfeld des Dorfes. Denn Kalkan boomt. In den vergangenen Jahren wuchs der Ort an. Heute ist er fast doppelt so groß.

Kalkan ist ein besonders drastisches Beispiel für den Bauboom an der türkischen Küste. Spätestens seit Präsident Recep Tayyip Erdoğan, damals noch als Premierminister, 2010 die Hürden für ausländische Immobilienkäufer senkte, stehen die Orte an der Mittelmeerküste im Fokus internationaler Investoren. Und viele Interessierte aus europäischen Ländern wie Deutschland und Großbritannien ließen sich nicht lange bitten.

Türkischer Bauboom mittlerweile beendet

Der Bauboom hielt jahrelange an. Und die türkische Regierung tat, was sie konnte, um der Nachfrage gerecht zu werden. 2018 erließ Ankara eine Bauamnestie, die es ermöglichte, illegal erbaute Immobilien nachträglich zu legalisieren. Sehr zum Missfallen von Umweltschützern entstanden so Bauten in Naturschutzgebieten, Wäldern oder an einzigartigen landschaftlichen Orten, wie Steilküsten oder einsamen Buchten – zum Beispiel in und um Kalkan.

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Das ist nun vorbei. Der türkische Bauboom ist gestoppt. Auch weil die Regierung nun stärker kontrolliert und auf die Einhaltung von Bauvorschriften pocht. Stattdessen fallen die Preise, auch an der nicht minder beliebten Ägäisküste. Denn der türkische Immobilienmarkt ist weitgehend gesättigt. Immer mehr Menschen wollen ihre Ferienhäuser besser heute als morgen verkaufen. Und das hat gute Gründe.

Hausverkäufe gehen um 18,6 Prozent zurück

Angesichts der sich verschlechternden Wirtschaftslage im Land und der galoppierenden Inflation wird das Leben für viele Türkinnen und Türken immer teurer. Doch immer häufiger bleiben sie auf ihren Feriendomizilen sitzen. Ein Blick in die Statistik zeigt: In den ersten vier Monaten 2023 gingen die Hausverkäufe um 18,6 Prozent zurück. Insgesamt wurden lediglich 369.000 Immobilien verkauft.

Das Überangebot sorgt auch für vergleichsweise günstige Preise. Weil die Lira weiter schwächelt, hoffen Käufer aus dem Euro-Raum auf Schnäppchen. Eine Zweizimmerwohnung mit Balkon und Meerblick in einer kleinen Ferienanlage mit Pool gäbe es bereits ab umgerechnet 100.000 Euro, berichtet das Handelsblatt. Aber gerade wegen des rapiden Lira-Verfalls werden viele Häuser bereits in Euro angeboten – wie zum Beispiel bei Engel & Völkers in Bodrum.

Ein Blick in den Grundbuchauszug hilft

Wer sich aber dennoch für eine Immobilie in der Türkei entscheidet, sollte darauf achten, ob das Haus eine Baugenehmigung besitzt oder nachträglich legalisiert wurde. Wenn die Frist für die Legalisierung nicht eingehalten wurde oder die Bauqualität schlicht zu schlecht war, gab es keine Amnestie für die Bauten. Ein Blick in den Grundbuchauszug des Grundstücks zeigt das unmissverständlich auf.

Diese Information kann jeder türkische Anwalt beantragen. Auch illegale Anbauten werden so für die Interessenten ersichtlich. Positiv ist indes, dass der Immobilienerwerb in der Türkei einfach und günstig vonstattengeht. Ein digitales Portal hilft dabei. Und einen Notar braucht es nicht. Hinzu kommt, dass die Grundsteuer mit zwei Prozent des Kaufpreises vergleichsweise gering ist.

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Angesichts der neuen, stärker von Vernunft getriebenen Wirtschafts- und Geldpolitik des neuen türkischen Finanzministers Mehmet Şimşek dürfte sich die Lira langfristig stabilisieren. Das hätte auch Auswirkungen auf den türkischen Immobilienmarkt. Die Zeit der fallenden Preise dürfte also nicht mehr lange andauern – auch im malerischen Kalkan.