Panorama
Gefährliche Glut: Warum Waldbrände mehr als nur Asche hinterlassen
Vom Funken zur Katastrophe: Weltweit brennen die Wälder. Aktuell auch wieder einmal in der Türkei. Dort bedrohen sie die Touristenmetropole Izmir. In den Sommermonaten ist das mittlerweile traurige Tradition. Wie entstehen Waldbrände und wie können sie verhindert werden?
Die aktuellen Brände in der Türkei verdeutlichen erneut die verheerenden Auswirkungen von Waldbränden. Doch wie entstehen solche Brände eigentlich? Simpel erklärt, benötigt eine Flamme Sauerstoff, Hitze und brennbares Material. Das weitere Brandgeschehen beeinflussen die Beschaffenheit des Waldes und das Klima. So sorgen Trockenheit und starke Winde dafür, dass sich das Feuer schnell ausbreiten kann. Fakt ist aber: Die meisten Waldbrände entstehen durch absichtliche oder fahrlässige Brandstiftung, wie landwirtschaftliche Brandrodung.
In der Türkei trifft es häufig die riesigen Pinienwälder
Die Klimakrise verstärkt das Problem: Hitzewellen und Dürreperioden trocknen Wälder aus und machen sie anfälliger für Feuer. Auch die Vegetation des Waldes bestimmt mit über den Verlauf eines Waldbrandes. Besonders gefährdet sind in Deutschland Nadelbaumforste. Sie trocknen schneller aus als naturnahe Wälder und bilden leicht brennbares Material. In der Türkei trifft es häufig die riesigen Pinienwälder an der Mittelmeerküste.
Wie Ausbeutung und Misswirtschaft die einzigartige Natur der Türkei zerstören
Die Folgen sind dramatisch: der Verlust von Biodiversität, erhöhte CO₂-Emissionen und gesundheitliche Risiken für Menschen durch Luftverschmutzung. Jährlich führen Brandrodungen, Torfmoorbrände sowie Savannen-, Busch- und Steppenfeuer zu etwa 7,3 Milliarden Tonnen CO₂-Emissionen. Diese Menge übertrifft laut Greenpeace die Emissionen des gesamten globalen Verkehrs und entspricht etwa der Hälfte der weltweiten CO₂-Emissionen, die durch die Verbrennung von Kohle verursacht werden.
Nachhaltige Waldwirtschaft kann Brände verhüten
Waldbrände heizen die Klimakrise also massiv an. Um sie zu verhindern, sind systematische Klimaschutzmaßnahmen und eine nachhaltige Waldwirtschaft unerlässlich. Die Gelder für eine präventive Forstwirtschaft wurden in der Türkei aber in der vergangenen Jahren immer weiter eingekürzt. Der Zustand der Wälder ist – zum Beispiel in den Provinzen Muğla und Antalya – desaströs. Das liegt auch daran, dass Ankara das Kapital und nicht die Umwelt oder gar ihren Schutz in den Fokus nimmt.
So sind die Zeichen der Naturzerstörung auch in den Urlaubsregionen immer deutlicher sichtbar. Kahle Hänge und lodernde Flammen: Immer wieder brannte es in den vergangenen Jahren in der Feriensaison an der türkischen Mittelmeerküste lichterloh. Bereits vor Jahren versprach der einstige türkische Umweltminister Murat Kurum, einen Aktionsplan zum Klimaschutz zu entwickeln. Er soll darauf abzielen, Verluste und Schäden durch Umweltkatastrophen zu reduzieren. Bislang ist davon wenig zu sehen.