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Gesellschaft

Hanau-Angehörige fassungslos wegen Gestaltung der Gedenkstunde

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Sedat Gürbüz kam vor zwei Jahren bei den rassistischen Anschlägen von Hanau ums Leben. Seine Mutter kritisierte nun, das Land Hessen habe mit der Gedenkstunde am Jahrestag, zu der nur 100 geladene Gäste zugelassen waren, das „Gedenken vereinnahmt“.

Mit einer Demonstration und weißen Tauben haben laut Polizei rund 1000 Menschen in Hanau der neun Opfer des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 gedacht. Zu denen, die am Samstag an einem der Tatorte am Heumarkt eine weiße Taube aufsteigen ließen, gehörte auch Emis Gürbüz, die Mutter des ermordeten Sedat Gürbüz. „Wir werden die neun Kinder nicht vergessen lassen, wir werden immer, immer erinnern“, sagte sie, als der Demonstrationszug an dem Ort pausierte, an dem ihr Sohn erschossen worden war.

Gürbüz kritisierte scharf, dass die Angehörigen bei der Gedenkfeier auf dem Hanauer Hauptfriedhof nicht über die Teilnehmer und die Gestaltung entscheiden konnten. Das Land Hessen habe mit der Gedenkstunde, zu der nur 100 geladene Gäste zugelassen waren, das „Gedenken vereinnahmt“. Wünsche der Familien seien ignoriert worden. „Die nehmen alles weg von uns, wer gibt ihnen dieses Recht?“, fragte sie. „Ich gebe dieses Recht nicht. Ich will mein Kind wieder zurück haben.“

Kampf gegen Menschenhass: Faeser will schon in Kita ansetzen

Anwesend bei der Veranstaltung am Samstag war auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Sie betonte, rechtsextreme Strömungen in Deutschland künftig möglichst frühzeitig bekämpfen zu wollen. Der Kampf gegen Rechtsextremismus fange mit guter Bildungsarbeit an, sagte die SPD-Politikerin zum zweiten Jahrestag der Anschläge von Hanau der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ („FAS“): „Er muss schon im Kindergarten ansetzen.“

Kinder und Jugendliche müssten so stark gemacht werden, „dass sie für Ideologien der Ausgrenzung gar nicht erst anfällig werden“, sagte Faeser. „Wir brauchen eine Demokratieerziehung, die klarmacht, dass es egal ist, wo eine Familie irgendwann einmal hergekommen ist, welche Hautfarbe jemand hat, an wen er glaubt oder wen er liebt.“

dpa/dtj

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