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Gesellschaft

Heiligenhaus: Mann schießt auf türkischstämmige Nachbarn und legt Feuer

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Im nordrhein-westfälischen Heiligenhaus kam es am Freitag morgen zu einem mutmaßlich rassistischen Angriff, bei dem es wie durch ein Wunder keine Toten gab.

Diesen Vormittag werden Mehmet und Aleyna A. wohl Zeit ihres Lebens nicht vergessen. Weil sie um ihr und das Leben ihres sieben Monate alten Babys fürchten mussten.

Was war geschehen: Wie die Kreispolizeibehörde Mettmann mitteilt, meldete sich am Freitag gegen 6:35 Uhr eine Bewohnerin eines Mehrfamilienhauses in Heiligenhaus (südlich von Essen) telefonisch bei der Polizei. Bei der Frau handelt es sich um die eingangs erwähnte Aleyna A. Sie habe angegeben, dass ein Nachbar gerade mit einem Luftgewehr auf sie und ihren Ehemann Mehmet (30) geschossen habe, zudem würde der Nachbar Feuer in ihrer Wohnung legen.

Spezialeinsatzkräfte rücken aus

Wegen der akuten Gefahr für Leib und Leben forderte die Polizei Verstärkung in Form von Spezialeinsatzkräften an, die wenig später am Tatort eintrafen. Dort stellten die Einsatzkräfte dann tatsächlich eine starke Verrauchung in dem Haus fest.

Das geschädigte Ehepaar, dessen Wurzeln im türkischen Trabzon liegen, konnte sich derweil gemeinsam mit seiner kleinen Tochter auf dem Balkon im ersten Obergeschoss in Sicherheit bringen. Mithilfe der Drehleiter der Feuerwehr konnte die Familie heruntergeholt werden. Anschließend wurden sie in ein Krankenhaus gebracht, wo die 25-Jährige stationär aufgenommen werden musste, eine Lebensgefahr bestehe nicht. Ob auch ihr Mann im Krankenhaus bleiben muss, sei aktuell noch nicht klar. Das gemeinsame Baby blieb zum Glück unverletzt. Die herbeigerufene Feuerwehr konnte den Brand löschen. Noch unklar sei der dadurch entstandene Sachschaden. Die Wohnung der Geschädigten „wurde durch den Brand jedoch nicht unerheblich beschädigt“, heißt es in der Mitteilung.

Streit über Drogenkonsum Auslöser der unglaublichen Tat?

Laut türkischen Medienberichten geschah der erste Angriff im Treppenhaus, danach habe der Mann sich mit Axt und Beil Zugang zur Wohnung des Ehepaares verschafft, um das Feuer zu legen. Ein Onkel von Aleyna A. sagte laut „Artı 49„, dass seine Nichte und deren Mann wegen ihres Neugeborenen den Nachbarn vor einigen Monaten auf dessen Drogenkonsum und den dabei entstehenden, für das Baby gesundheitsgefährdenden Rauch angesprochen hätten. Dabei sei es zu einem kleinen Streit gekommen, der Nachbar habe sich uneinsichtig gezeigt. „Trotz der inzwischen vergangenen Zeit muss diese Person einen Groll gegen meine Nichte und ihre Familie gehegt haben, woraufhin er heute diesen unglaublichen Angriff verübt hat“, so die Vermutung des Verwandten. Die Polizei wollte sich noch nicht näher zum Tatmotiv und -hintergrund äußern und zunächst ermitteln. Auch der Vater der Frau erklärte, dass es „immer wieder zu rassistischen Übergriffen“ komme. Ob er damit aus eigener Erfahrung sprach oder allgemein über die Lage in Deutschland, ist unklar.

Der dringend Tatverdächtige konnte übrigens widerstandslos von den Spezialeinsatzkräften festgenommen werden (in dem eingebetteten Video ist der Moment der Festnahme zu sehen). Bei ihm handele es sich um einen 33-jährigen Heiligenhauser, der in der Vergangenheit bereits polizeilich in Erscheinung getreten sei. Die Tatwaffe konnte sichergestellt werden. Auf der Wache sei festgestellt worden, dass der Tatverdächtige unter Alkoholeinfluss stand. Der Mann sei am Samstag auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wuppertal einem Haftrichter vorgeführt worden. Dieser habe Untersuchungshaftbefehl gegen den 33-Jährigen erlassen. Zudem sei eine Mordkommission unter der Leitung des Polizeipräsidiums Düsseldorf eingerichtet worden.

In Deutschland ist es in den letzten Jahren und Jahrzehnten regelmäßig zu fremdenfeindlichen Taten gekommen. Die Tat in Heiligenhaus erinnert in seinen Ansätzen an den rassistischen Brandanschlag von Solingen, wo 1993 fünf türkischstämmige Menschen ihr Leben verloren.

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