Gesellschaft Sport

Hohe gesellschaftliche Auszeichnung für İlkay Gündoğan

  • Mai 28, 2025
  • 3 min read
  • 207 Views
Hohe gesellschaftliche Auszeichnung für İlkay Gündoğan

Für İlkay Gündoğan ist Fußball längst nicht alles. Seit Jahren engagiert sich der Fußballstar für soziale Projekte und gegen Hass und Ausgrenzung. Dafür wird der Gelsenkirchener jetzt geehrt.

Der frühere deutsche Nationalmannschaftskapitän İlkay Gündoğan wird in diesem Jahr mit der Mevlüde-Genç-Medaille des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Dem gebürtigen Gelsenkirchener werde die Auszeichnung für seine besonderen Verdienste rund um den gesellschaftlichen Zusammenhalt verliehen, teilte die NRW-Landesregierung am Montag mit. Der 34-Jährige setze sich seit Jahren für ein respektvolles Miteinander ein und spreche sich für die verbindende Kraft des Fußballs aus.

„İlkay Gündoğan ist mehr als ein Fußballstar“, sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). „Als erster Spieler mit Migrationshintergrund hat er es bis zum Kapitän unserer Nationalmannschaft geschafft – ein Vorbild für viele junge Menschen, und das weit über den Sport hinaus.“ Die seit 2018 vergebene Medaille wird voraussichtlich im Spätsommer an Gündoğan verliehen.

Der Preis soll mahnend an den Brandanschlag auf das Haus der Familie Genç in Solingen am 29. Mai 1993 erinnern. In der Nacht hatten rechtsradikale Jugendliche Brandsätze in das Haus der Familie Genç geworfen. Das Ehepaar Genç verlor damals zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte. 17 Familienmitglieder wurden zum Teil sehr schwer verletzt und leiden noch heute an den Folgen. Der Anschlag mit rechtsextremem Hintergrund markierte damals den Tiefpunkt einer Serie rassistischer Anschläge auf Menschen ausländischer Herkunft in Deutschland.

Stimme gegen Hass und Rassismus

Seit vielen Jahren setze sich Gündoğan für ein friedliches Miteinander in Deutschland ein, begründete Wüst die Auszeichnung. Er erhebe die Stimme gegen Hass, Ausgrenzung und Rassismus.

Für ihn sei die Auszeichnung „eine riesige Ehre“, teilte Gündoğan mit, der in seiner Laufbahn bereits für Teams wie Borussia Dortmund, FC Barcelona und Manchester City auflief. „Ich habe in meiner Karriere immer versucht, auch außerhalb des Platzes ein Vorbild zu sein und dort zu helfen und einzuschreiten, wo die Not groß ist.“

Gündoğan, der selbst schon Opfer von Fremdenhass geworden sei, nutze seine Bekanntheit, um sich Rassismus, was in Deutschland weiterhin ein sehr großes Problem ist, immer wieder entgegenzustellen. Das Land brauche genau solche Menschen, „die nicht wegschauen, wenn anderen Unrecht geschieht“, so Wüst. Gündoğans Engagement für einen respektvollen, toleranten Umgang miteinander sei ganz im Sinne der langjährigen Versöhnungsarbeit von Mevlüde Genç, die vor drei Jahren verstorben war.

Vergangenes Jahr war die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende Margot Friedländer mit der Mevlüde-Genç-Medaille ausgezeichnet worden.

dpa/dtj

About Author

dtj-online