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Politik

Israelische Bodenoffensive trifft vor allem Zivilisten und Kinder

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Nach Luftangriffen und Artilleriebeschuss nun auch noch Panzer: Israel weitet seine Offensive im Gazastreifen drastisch aus und schickt Bodentruppen in das dicht besiedelte Gebiet. Die Zahl der Toten steigt stündlich. (Foto: rtr)

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Israel weitet seine Offensive im Gazastreifen drastisch aus und schickt Bodentruppen in das dicht besiedelte Gebiet. Die Zahl der Toten steigt stündlich.
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Zehn Tage nach Beginn einer Offensive im Gazastreifen hat Israel nun auch Bodentruppen in das Palästinensergebiet geschickt. Es werde im Norden, Süden und Osten des dicht bevölkerten Küstenstreifens operiert, sagte der israelische Militärsprecher Arye Shalicar in der Nacht zum Freitag.

Wie schwierig der Einsatz von Bodentruppen in dem dicht besiedelten Gebiet ist und wie grausam die Folgen einer solchen Operation für die Bevölkerung Gazas ist, zeigt ein Blick auf die ersten Stunden der Bodenoffensive. Etwa 20 Palästinenser wurden nach Angaben der Rettungsbehörden in Gaza seit dem Beginn der Offensive am Donnerstagabend getötet. Darunter auch Kinder.

 Artillerie, Kampfhubschrauber und Kriegsschiffe feuerten auf Ziele in den Ortschaften Beit Hanun und Beit Lahia im nördlichen Gazastreifen, berichtete die Webseite „ynetnews“. Augenzeugen berichteten, dass der Himmel über dem Gebiet immer wieder von Leuchtmunition erhellt wurde. Bei der Militäroperation setzt die Armee auch Kampfpanzer ein. Es gab Berichte über israelischen Beschuss sowie heftige Schusswechsel im Bereich von Beit Lahia im Norden des Küstenstreifens am Mittelmeer.

 260 Tote Palästinenser, 1 toter israelischer Soldat

Große Teile des Gazastreifens waren nach Stromausfällen in der Nacht zum Freitag in Dunkelheit versunken, wie der israelische Rundfunk meldete. Die Zahl der Toten seit Beginn der Offensive stieg nach Angaben der Rettungsbehörden am Freitag auf 260. Ingesamt seien bislang 2000 Menschen als Folge der israelischen Bombardements verletzt worden.

Erstmals seit Anfang der Offensive in dem Palästinensergebiet vor elf Tagen kam auch ein israelischer Soldat ums Leben. Zwei Soldaten seien bei Kämpfen im Gazastreifen verletzt worden, berichtete der israelische Rundfunk.

Die Bodenoffensive erfolgt – von einer fünfstündigen humanitären Waffenpause, die von UN-Organisationen vorgeschlagen worden war, abgesehen – im Zuge einer stetigen Intensivierung israelischer Militäraktivität in Gaza. So hatte Israel zehn Tage lang Ziele im Gazastreifen aus der Luft und von der See aus beschossen und seine Angriffe jüngst noch massiv verstärkt. Als Rechtfertigung für die Angriffe nennt die israelische Regierung Raketenangriffe aus Gaza.

Etwa 20 Palästinenser wurden nach Angaben der Rettungsbehörden in Gaza seit dem Beginn der Offensive am Donnerstagabend getötet. Darunter auch Kinder. Auf dem Foto ist zu sehen, wie ein palästinensischer Vater seine bei einem nächtlichen Angriff der israelischen Armee verwundete Tochter im Shifa Krankenhaus tröstet. (rtr)

Der Befehl kam von Benjamin Netanjahu

Der Befehl kam von Regierungschef Benjamin Netanjahu. „Der Premierminister und der Verteidigungsminister haben die Streitkräfte angewiesen, heute Nacht eine Bodenoffensive zu beginnen, um die Terrortunnel zu treffen, die vom Gazastreifen in israelisches Gebiet reichen“, heißt es in einer Mitteilung aus dem Büro des Premiers. Mit der Entsendung von Bodentruppen habe eine „neue Phase“ in der vor zehn Tagen gestarteten Operationen in der Mittelmeerenklave begonnen. Der Hamas-Infrastruktur solle ein „empfindlicher Schlag verpasst“ werden, sagte Armeesprecher Peter Lerner. Die israelische Armee mobilisierte für den Einsatz 18 000 weitere Reservisten – damit stehen knapp 70 000 Soldaten für die Offensive zur Verfügung.

Die Hamas bezeichnete die israelische Bodenoffensive als „gefährlichen Schritt“, den Israel „teuer bezahlen“ werde. Die palästinensischen Widerstandskomitees kündigten an, man werde Gaza in einem Friedhof für israelische Soldaten verwandeln. 

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas äußerte sich nach einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur „Wafa“ zutiefst besorgt über die jüngste Entwicklung. Die Bodenoffensive werde die Bemühungen um eine Waffenruhe weiter erschweren, sagte Abbas in Kairo. (dpa/dtj)