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Kultur/Religion

Koranverbrennung in Schweden: Iran reagiert mit am heftigsten in der islamischen Welt

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Archivfoto: Hussein Amirabdollahian, Außenminister von Iran, spricht während der 52. Sitzung des Menschenrechtsrates im europäischen Hauptsitz der Vereinten Nationen. Foto: Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/dpa
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Der Iran stoppt nach einer abermaligen Koranverbrennung in Stockholm die Entsendung eines neuen Botschafters nach Schweden. Die dortige Regierung verurteilt den Vorfall scharf.

Nach einer Koranverbrennung in Schweden will der Iran vorerst keinen neuen Botschafter in das Land entsenden. Das kündigte der Außenminister der Islamischen Republik, Hussein Amirabdollahian, am Sonntag an. Trotz Abschluss aller administrativen Prozesse sei die Entsendung des neu ernannten Botschafters nun gestoppt, so der Minister auf Twitter. Vor einigen Tagen hatte der Iran auf die Verbrennung bereits mit der Einbestellung des schwedischen Geschäftsträgers in Abwesenheit des Botschafters reagiert – eine scharfe Form des diplomatischen Protests.

Bei einer Demonstration in Stockholm war am Mittwoch erneut ein Koran angezündet worden. Ein aus dem Irak stammender Mann steckte ein Exemplar der heiligen Schrift des Islams vor der Stockholmer Moschee im Viertel Södermalm an. Die Polizei hatte den Protest zuvor bewilligt, nachdem andere Aktionen dieser Art im Februar untersagt worden waren. Schwedische Gerichte hatten jedoch geurteilt, dass die Polizei nicht das Recht habe, die Erlaubnis zu Koranverbrennungen zu verweigern. Im Islam gelten mutwillige Koranschändungen als blasphemisch. In vielen islamischen Ländern drohen dafür Strafen.

Die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Iran und Schweden waren bereits in der Vergangenheit von Spannungen geprägt. Gründe waren etwa neue EU-Sanktionen nach der gewaltsamen Niederschlagung von regierungskritischen Protesten im Iran und die Hinrichtung eines schwedisch-iranischen Staatsbürgers in diesem Jahr.

Schwedische Regierung und Papst verurteilen Aktion

Auch aus der Türkei, die den schwedischen NATO-Beitritt blockiert, sowie aus Saudi-Arabien kam erneut scharfe Kritik. Die schwedische Regierung verurteilte den „islamophoben“ Vorfall mit Verspätung ebenfalls. Den Koran oder andere heilige Schriften zu verbrennen, sei eine „beleidigende und respektlose Handlung und eine klare Provokation“, teilte das Außenministerium in Stockholm dem Sender SVT mit. „Äußerungen von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und damit verbundener Intoleranz haben in Schweden oder in Europa keinen Platz.“

Noch deutlicher positionierte sich Papst Franziskus. „Jedes Buch, das als heilig gilt, und diejenigen, die an dieses Buch glauben, sollten respektiert werden“, sagte das Oberhaupt der Katholischen Kirche der in den Vereinigten Arabischen Emiraten erscheinenden Zeitung Al-Ittihad. Solche Handlungen machten ihn „wütend“, sie widerten ihn an. Und weiter: „Die Meinungsfreiheit sollte niemals als Werkzeug zur Verachtung anderer genutzt werden.“

dpa/dtj

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