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Politik

Kosovo: Serben nehmen Rädelsführer fest – Neue Drohnenaufnahmen aufgetaucht

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26.09.2023, Kosovo, Pristina: Angehörige der Spezialeinheit der kosovarischen Polizei eskortieren einen festgenommenen serbischen Staatsbürger aus dem Gerichtssaal. Foto: Visar Kryeziu/AP/dpa
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Der Initiator des jüngsten Überfalls serbischer Paramilitärs auf kosovarische Polizisten, Milan Radoicic, ist vorläufig für 48 Stunden festgenommen worden. Das teilte das serbische Innenministerium am Dienstag in Belgrad mit. Der kosovo-serbische Geschäftsmann und Politiker hatte sich vergangene Woche öffentlich bekannt, Urheber der Gewaltakte zu sein. Nun soll ein Gericht entscheiden, ob Radoicic für 30 Tage in Untersuchungshaft kommt.

Die Staatsanwaltschaft verdächtigt ihn krimineller Handlungen im Zusammenhang mit der illegalen Herstellung explosiver Stoffe sowie dem Besitz, Tragen und Verkauf von Schusswaffen. Ihm würden außerdem schwere Verstöße gegen die allgemeine Sicherheit zur Last gelegt, berichtete die serbische Nachrichtenagentur Tanjug. Bei der Vernehmung habe der Verdächtige bestritten, diese Straftaten begangen zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Tage zuvor hatte sich Radoicic allerdings öffentlich als Rädelsführer der Aktion in Banjska bekannt.

Verhaftung nur auf Druck der USA?

Zuvor hatten die USA mit Nachdruck verlangt, dass die Verantwortlichen für die Gewalt zur Rechenschaft gezogen werden. Am 24. September hatte ein 30-köpfiger, schwer bewaffneter serbischer Kommandotrupp in der Ortschaft Banjska bei Mitrovica im Nordkosovo kosovarische Polizisten angegriffen. Dabei wurden drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet.

Kosovo: Ministerpräsident für verstärkte NATO-Präsenz im Land

Dies verschärfte die Spannungen zwischen dem Kosovo und Serbien. Die kosovarische Führung warf Belgrad vor, hinter Radoicic‘ Aktion zu stecken. Dieser beteuerte, auf eigene Faust gehandelt zu haben. Das Kosovo und die USA werfen Serbien vor, die Militärpräsenz an der Grenze zum Kosovo verstärkt zu haben. Belgrad bestritt dies.

Drohnenaufnahmen zeigen Training

Jene für den Überfall verantwortlichen serbischen Paramilitärs sollen außerdem zuvor auf serbischem Territorium trainiert haben. Das teilte Kosovos Ministerpräsident Albin Kurti im Kurznachrichtendienst Plattform X (vormals Twitter) mit. Er postete dort am Montag auch Drohnenaufnahmen, die diese Übungen zeigen sollen. „Die Angriffe (auf kosovarische Polizisten) geschahen mit voller Unterstützung und Planung des serbischen Staats“, schrieb Kurti.

Die Drohnenaufnahmen hätten die serbischen Aggressoren selber gemacht und Kosovos Polizei habe diese zusammen mit Waffen sichergestellt, erläuterte Innenminister Xhelal Svecla nach Angaben der kosovarischen Zeitung „Koha Ditore“. Die Übungen hätten an der grenznahen serbischen Militärbasis Kopaonik stattgefunden sowie in Pasuljanske Livade, einem der größten Truppenübungsplätze Serbiens. Zudem hätten Übungen auf einem Grundstück stattgefunden, das dem festgenommenen Milan Radoicic gehört.

Serbiens ehemalige Provinz Kosovo hatte sich 2008 nach einem blutigen Krieg für uanbhängig erklärt. Serbien erkennt dies nicht an.

dpa/dtj