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Marokko begeht Opferfest ohne Schlachttiere

  • Juni 7, 2025
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Marokko begeht Opferfest ohne Schlachttiere

Während die allermeisten islamischen Länder das diesjährige Opferfest wie gewohnt feierten, begann das Fest in Marokko mit einem Tag Verspätung – und ohne das traditionelle Schlachten von Opfertieren. Grund dafür: eine königliche Anordnung.

Das islamische Opferfest muss in diesem Jahr in Marokko weitgehend ohne Schlachtopfer auskommen. Hintergrund ist eine seit Jahren anhaltende Dürre in dem nordafrikanischen Land, die zu einem starken Rückgang der Schafpopulation geführt hat.

König Muhammad VI. hatte die Menschen bereits im Februar von der religiösen Pflicht zum Schlachtopfer entbunden. Die „klimatischen und wirtschaftlichen Herausforderungen“ machten den Aufruf zum Verzicht auf das Schlachtopfer notwendig, weil es „erheblichen Schaden für große Teile der Bevölkerung bringen würde, besonders solcher mit niedrigem Einkommen“, hieß es in einer Mitteilung des Palasts.

Maßnahme mit islamischem Prinzip der Erleichterung begründet

In Marokko wird das Fest, das zudem anders als in vielen anderen Ländern erst am Samstag begann, zum vierten Mal in der jüngeren Geschichte ohne das zentrale Ritual begangen – wegen der anhaltenden Dürre. In diesem Jahr ist die Situation jedoch verschärft, weil zur Trockenheit auch noch eine schwierige wirtschaftliche Lage hinzukommt. Zuvor wurde in den Jahren 1963, 1981 und 1996 zum Verzicht aufgerufen.

In der Festtagsansprache wurde die Entscheidung des Königs erläutert. Er kündigte an, das Opfertier symbolisch für das Volk selbst schlachten zu lassen. Die Maßnahme stütze sich, so die Predigt, auf das islamische Prinzip der Erleichterung in Ausnahmesituationen.

Kosten betragen bis zu 30 Prozent des jährlichen Betrags, den Marokkaner für Fleisch ausgeben

Die Preise für Schafe waren zuletzt stark gestiegen und auch der Import von Tieren änderte daran kaum etwas. Nach Angaben einer staatlichen Behörde betragen die Kosten für das Schlachtopfer bis zu 30 Prozent des jährlichen Betrags, den marokkanische Privathaushalte für Fleisch ausgeben.

Mit dem islamischen Opferfest wird an die im Koran und in der Bibel überlieferte Geschichte von der Bereitschaft Abrahams erinnert, seinen Sohn zu opfern. Da der Termin des Fests vom Mondkalender abhängt, kann es zu Abweichungen kommen. In den meisten muslimischen Ländern wurde es bereits am Freitag begangen.

dpa/dtj

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