Panorama
Pager-Explosionen im Libanon: Türkei sieht keine akute Gefahr
Im Libanon haben am Dienstag und Mittwoch nahezu zeitgleich explodierte Pager und Walkie-Talkies mindestens 30 Menschen getötet und Tausende verletzt. Die Türkei sieht trotz der Vorfälle keine unmittelbare Bedrohung für die eigene Sicherheit und verweist auf die geringe Nutzung solcher Geräte im Land.
Nach den Explosionen von Pagern und Walkie-Talkies im Libanon, bei denen mindestens 30 Menschen getötet und mehr als 3.000 verletzt wurden, darunter viele Hisbollah-Mitglieder, hat der türkische Verkehrs- und Infrastrukturminister Abdulkadir Uraloğlu am Mittwoch erklärt, dass es in der Türkei keine vergleichbare Bedrohung gebe. Laut Uraloğlu seien Pager im Land kaum in Gebrauch, weshalb sich die türkische Bevölkerung keine Sorgen machen müsse. Experten sehen jedoch Potenzial für unvorhersehbare Risiken in der technologischen Entwicklung.
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Im Libanon wird Israel für die Detonationen verantwortlich gemacht. Berichte deuten darauf hin, dass die kleinen, tragbaren Funkempfänger möglicherweise durch den israelischen Geheimdienst Mossad vor der Lieferung abgefangen, manipuliert und mit Sprengsätzen versehen wurden. Das Ziel des Angriffs war offenbar, die Kommunikationsstrukturen der Hisbollah zu (zer)stören. Auch die libanesische Regierung schließt einen gezielten Angriff nicht aus. In der Türkei wird derzeit geprüft, inwiefern solche Vorfälle auch Auswirkungen auf die eigene Cybersicherheitslage haben könnten.
Cybersicherheit: Türkei angeblich unter den Top 10
Uraloğlu betonte, dass die Türkei weltweit zu den führenden Ländern in der Cybersicherheit gehöre und täglich Hunderte Cyberangriffe abgewehrt würden. „Wir sind in dieser Hinsicht sehr gut aufgestellt“, versicherte er. Türkische Experten gehen davon aus, dass die Pager im Libanon entweder mit Sprengstoff ausgestattet oder durch technische Defekte zur Explosion gebracht wurden. Ein Szenario, das für die Türkei, so Uraloğlu, kein Risiko darstelle, da die Technologie weder in den Behörden noch in der Bevölkerung verbreitet sei.