Menschenrechte
Türkei sicher: Israel hat Eygi gezielt getötet
Knapp zwei Wochen nach der Tötung von Ayşenur Ezgi Eygi bei einem Protest im Westjordanland wirft die Türkei Israel vor, sie mit Absicht getötet zu haben. Die vorliegenden Beweise deuteten darauf hin, dass die türkisch-amerikanische Aktivistin gezielt erschossen und getötet worden sei, sagte Justizminister Yılmaz Tunç am Mittwoch. Damit widersprach Tunç der vorläufigen israelischen Darstellung, laut der die 26-Jährige unbeabsichtigt erschossen worden sei.
Eygi war bei einem Protest gegen einen Siedlungsaußenposten im Westjordanland durch Schüsse israelischer Soldaten getötet worden. Die israelische Armee räumte ein, dass die Frau nach bisherigen Erkenntnissen unabsichtlich erschossen worden sei. Die Schüsse der Soldaten hätten dem Hauptverantwortlichen des gewaltsamen Protestes gegolten, hieß es in einer Mitteilung des Militärs. Das Militär bedauere den Tod der Aktivistin zutiefst. Die Ermittlungskommission der Militärpolizei untersuche den Vorfall weiterhin.
Minister Tunç unterstellte, Eygi sei systematisch verfolgt worden, nachdem sie bei ihrer Abschlussfeier in den USA eine palästinensische Flagge gezeigt habe. Dadurch sei sie als Ziel ausgemacht worden. Er nannte „Beweise aus den Akten“, die darauf hindeuteten, nannte aber keine Details. Dem US-Präsidenten Joe Biden warf er vor, „total parteiisch“ zu sein und den Fall verschleiern zu wollen. Eygis Leichnam wurde von palästinensischen und türkischen Behörden autopsiert und vergangene Woche in der Türkei beigesetzt.
dpa/dtj