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Politik

Präsident fällt in Umfragen ab: Ist Erdoğans Ende bereits besiegelt?

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In knapp einem Monat wird in der Türkei gewählt: Die überwiegende Mehrheit der Wahlumfragen zeichnet ein düsteres Bild für Recep Tayyip Erdoğan. Hat der Präsident bereits verloren?

Am 14. Mai wird es ernst: Rund 64 Millionen Türk:innen sind dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben und über die politische Zukunft der Türkei zu entscheiden. Wenn man den aktuellen Umfragen Glauben schenken darf, wählt das Land dann einen neuen Präsidenten. Die Zeichen im 84 Millionen-Einwohner-Staat stehen auf Wandel.

Für Recep Tayyip Erdoğan, der über 20 Jahre an der Macht ist, sieht es schlecht aus. Umfragen zur türkischen Präsidentschaftswahl sehen den Oppositionskandidaten Kemal Kılıçdaroğlu mit deutlichem Abstand vorn. In den meisten Erhebungen landet der „Sechser-Tisch“ vor der „Volksallianz“.

Experten sehen Erdoğan weiter abgeschlagen

Eine absolute Mehrheit erreicht allerdings keines der Bündnisse. Sollte es dabei bleiben, würden die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen in die Stichwahl gehen. Das erscheint aktuell zwar wahrscheinlich. Expert:innen sehen Erdoğan aber weiter abgeschlagen als die Umfragen.

So sagte der Türkei-Spezialist Günter Seufert dem Portal „Web.de News“, das Vertrauen in Erdoğan sei stark zurückgegangen. Das liege auch an seinem Gegenkandidaten. Kılıçdaroğlu erscheine wie ein Anti-Erdoğan, weniger populistisch, eher wie ein Teamplayer. Er sei „in den letzten Wochen und Monaten zu einem aussichtsreichen Kandidaten“ gereift.

Der Essener Politikwissenschaftler Burak Çopur geht sogar noch weiter. Im Interview mit „hr-iNFO“ sagte er: „Die Wahl ist faktisch gelaufen für Erdoğan.“ Çopur spricht von einem „totalen Staatsversagen mit Blick auf die Opfer des Erbebens“. Viele Wähler:innen hätten das nicht vergessen und wenden sich deswegen vom Präsidenten ab.

Erdoğan gibt niemals auf

Der Politiloge geht „stark davon aus, dass die Wähler der Türkei Erdoğan einen Denkzettel verpassen werden“. Çopur befürchtet aber, dass der Präsident sein Amt „nicht sang- und klanglos räumt“. Das mache die Abstimmung zu einer Schicksalswahl für die Türkei – zwischen einer parlamentarischen Demokratie und einem autokratischen System.

Erdoğan ist ein Homos Politicus. Die Vergangenheit zeigt: Auch aus Krisen findet er bislang immer einen Ausweg. Der mächtige Präsident weiß Stimmungen für sich zu nutzen. Ihn jetzt schon abzuschreiben, das wäre fatal. Denn Erdoğan gibt niemals auf. Er wird kämpfen – bis zur letzten Minute.

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