Gesellschaft
„Religiöse Generation“: Warum ist Erdogans Ziel fehlgeschlagen?

Die Ergebnisse der jüngsten KONDA-Untersuchung zur gesellschaftlichen Veränderung der Türkei waren überraschend. Doch was sind eigentliche Gründe für diese Veränderung und was bedeuten sie? Ein Erklärungsansatz.
Das Ziel des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hatte ein klares Ziel: Er wollte, dass eine konservative Generation unter seiner Amtszeit entsteht, „die die Werte und Prinzipien ihrer Nation beschützen“, sagte Erdogan 2012. Eine jüngste Untersuchung des Forschungsinstituts KONDA sind für dieses Ziel des Präsidenten keine guten Neuigkeiten. Nach der Studie, die den Wandel der türkischen Gesellschaft in den letzten 10 Jahren untersucht und dabei auch die Frage beantwortet, wie sich die türkische Gesellschaft im Bezug auf das Verhältnis zur Religion verändert hat. Das DTJ berichtete.
„Diyanet als wichtiger Akteur“
Traditioneller Islam wird abgelehnt, um den `wahren Islam` zu entdecken
Das Problem sei, dass jene, die den `traditionellen Islam`
nicht akzeptierten, mittlerweile als Atheisten bezeichnet würden.
„Urbanisierung spielt große Rolle“
Aus wissenschaftlicher Perspektive wird das Ergebnis von Roj Esir Girasun beleuchtet. Laut Girasun, spielt die Urbanisierung eine große Rolle. Girasun dazu: „Die Politik wird konservativer, aber die Bevölkerung wird immer säkularer.“ Weiter sagt der Wissenschaftler: „Der Islamismus hat an Bedeutung verloren. Bis 2011 war das anders.“ Durch den Bedeutungsverlust sei die Zahl jener, die sich dem Islamismus zugehörig fühlten, auch stark gesunken. Das vergleicht Girasun mit den 80er Jahren: „Damals hatte sich ein großer Teil der Jugendlich als Links eingestuft. Nach dem Zusammenbruch der Sowjets, gab es einen Bedeutungsverlust und die Zahl der Sozialisten ist gesunken.“
Wie auch die anderen Experten, glaubt Girasun, dass die Zahl der Veränderung in Wirklichkeit viel höher ist, als in der Studie ausgewiesen.