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Politik

Russland und Ukraine verhandeln – vielleicht bald in Antalya?

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Die Ukraine hat für ihre Gespräche mit Russland über ein Ende der Kampfhandlungen internationale Vermittlung gefordert. Als Verhandlungsort kommt auch Antalya in Frage.

„Wir vertrauen der Russischen Föderation überhaupt nicht, deshalb wollen wir einen verantwortungsbewussten internationalen Vermittler haben“, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Freitag der Agentur Unian zufolge im westukrainischen Lwiw (Lemberg). Die ukrainische Seite werde allen juristischen Formalien Folge leisten und alle russischen Verstöße festhalten. Podoljak bestätigte Angaben, dass an diesem Wochenende eine dritte Verhandlungsrunde geplant sei.

Die Gespräche würden vermutlich erneut in Belarus stattfinden, weil die russische Seite andere Vermittlerstaaten ablehne. Später seien andere Länder wie die Türkei, Ungarn oder Polen als Ausrichter denkbar, sagte Podoljak. Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu schlug das Diplomatische Forum in Antalya als Verhandlungsort vor. Dieses findet nächste Woche statt. Gennadiy Gatilov, Ständiger Vertreter Russlands im Büro der Vereinten Nationen in Genf: „Wir unterstützen die Idee eines Treffens der Außenminister Russlands und der Ukraine in Antalya.“

Gespräche trotz allem konstruktiv

Podoljak betonte, dass die Ukraine harte russische Forderungen nicht erfüllen werde. „Präsident (Wolodymyr) Selenskyj wird keinerlei Zugeständnisse eingehen, die auf die eine oder andere Weise unseren Kampf herabwürdigen, der heute in der Ukraine um ihre territoriale Unversehrtheit und die Freiheit geführt wird.“ Russland könne mit der Ukraine nicht aus einer Position der Stärke heraus sprechen, sagte Podoljak mit Bezug auf Verluste der russischen Streitkräfte.

Die Gespräche verliefen zwar überraschend konstruktiv. Allerdings gebe es bisher kein abschließendes Dokument über die Verhandlungen. Russland habe Selenskyj und die Ukraine unter- und seine eigenen Möglichkeiten überschätzt.

Johnson und Erdoğan: Humanitäre Hilfe zulassen

Großbritannien und die Türkei haben Russland aufgefordert, humanitäre Hilfe in der Ukraine zuzulassen. Das hätten Großbritanniens Premierminister Boris Johnson und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Freitag in einem Telefonat unterstrichen, teilte die Downing Street in London mit.

Beide seien sich einig „über die Bedeutung einer totalen internationalen Verurteilung von Russlands barbarischen Handlungen“. Erdoğan und Johnson hätten auch über die Notwendigkeit gesprochen, das ukrainische Volk in seinem Widerstand gegen Russland zu unterstützen.

Türkei verteidigt Offenhaltung ihres Luftraums für russische Flieger 

Der türkische Außenminister hat derweil die Offenhaltung des Luftraums für russische Flugzeuge verteidigt. Der offene Luftraum der Türkei sei von strategischer und humanitärer Bedeutung, sagte Mevlüt Çavuşoğlu am Freitag in Brüssel. Er begründete das etwa damit, dass Menschen aus Russland so noch in europäische Länder gelangen könnten und anders herum. Anders als Ankara haben die USA, Kanada, Großbritannien, die Schweiz und die Europäische Union ihren Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt. Russland lässt im Gegenzug Maschinen aus den jeweiligen Ländern ebenfalls nicht mehr in den seinen Luftraum.

Die Türkei hat sich seit Beginn des Ukraine-Krieges zwar deutlich gegen das Vorgehen Russlands positioniert, konkrete Maßnahmen zum Nachteil Moskaus aber größtenteils unterlassen und auch Abstand von Sanktionen genommen. Das Nato-Mitglied Türkei unterhält sowohl enge Beziehungen zur Ukraine als auch zu Russland und hat im Zuge des Krieges nun wiederholt betont, keinen der beiden Partner aufgeben zu wollen. Heute wollen Erdoğan und der russische Präsident Wladimir Putin telefonieren.

dtj/dpa

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