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Politik

Stichwahl: Kann sich Erdoğan wieder auf die Deutsch-Türken verlassen?

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Zum ersten Mal in der Geschichte der Türkei kommt es zu einer Stichwahl um das Amt des Präsidenten. Auch im Ausland dürfen wahlberechtigte Türken seit Samstag wählen. Das Interesse an den ersten Tagen war groß, die Konsulate erwarten auch für die nächsten Tage einen Ansturm. Eine unfaire Maßnahme aus Sicht der Opposition konnte rechtzeitig korrigiert werden.

Die zweite Runde der türkischen Präsidentschaftswahlen hat begonnen – zumindest außerhalb der Türkei. Seit Samstagvormittag sind die im Ausland aufgestellten Wahlurnen offiziell geöffnet. Auch in der Bundesrepublik – an insgesamt 17 Orten – können die Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben. Es geht dabei um die Stichwahl um das Präsidentenamt in der Türkei.

Nach Angaben der türkischen Wahlbehörde YSK entfielen in der ersten Runde der Wahl am 14. Mai 49,51 Prozent der Stimmen auf den Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan (AKP). Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu (CHP) kam auf lediglich 44,88 Prozent. Weil beide Kandidaten damit die erforderliche absolute Mehrheit verfehlten, geht es in die Stichwahl. In der Türkei selbst wird am 28. Mai gewählt. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Türkei, dass es zu einem Stechen um das Präsidentenamt kommt. Die rund 61 Millionen Wähler im Inland sind am Sonntag in einer Woche erneut dazu aufgerufen, ihren Stempel unter einen der beiden Kandidaten zu setzen.

Erdoğan bei Deutsch-Türken sehr beliebt

In Deutschland sind rund 1,5 Millionen Menschen wahlberechtigt, die noch bis zum 24. Mai mit über die Zukunft der Türkei entscheiden können. In der ersten Runde hatten hierzulande rund 65 Prozent für Erdoğan votiert. Die Ergebnisse in Deutschland fielen für Erdoğan damit deutlich besser aus als insgesamt.

Türken in den USA sollten weniger Zeit bekommen

In vielen anderen Ländern lag Kemal Kılıçdaroğlu deutlich vorne. So beispielsweise in den USA. Hier stimmten etwa 80 Prozent für den Herausforderer. Nur 16 Prozent der Stimmen entfielen auf den amtierenden Präsidenten. In Großbritannien sah es sehr ähnlich aus.

Während unter anderem in Deutschland vom 20. bis zum 24. Mai gewählt werden sollte, war für Länder wie die USA und Großbritannien zunächst ein viel kürzeres Zeitfenster zur Stimmenabgabe vorgesehen. Nur zwei Tage sollten die Wahllokale in diesen Ländern für die Stichwahl geöffnet bleiben. Das ließ den Verdacht aufkommen, dass die Opposition dadurch benachteiligt werden sollte. Beobachter reagierten mit Unverständnis.

Die CHP selbst ging gegen die Entscheidung vor und erzielte damit tatsächlich Erfolg. Dadurch können wahlberechtigte Türken in den meisten Ländern vom 20. bis zum 24. Mai wählen.

Konsulate erwarten Ansturm

Am Wochenende war das Interesse an den Wahlurnen groß. Laut der ausländischen Koordinierungsstelle für Wahlen der AKP stimmten allein am 20. Mai mehr als 500.000 Menschen ab. Am zweiten Tag sei die Millionengrenze geknackt worden, teilte die YSK mit. Auch in der Bundesrepublik war das Interesse groß. Vor den türkischen Konsulaten bildeten sich lange Schlangen. Wählen können bei der Stichwahl übrigens nur Personen, die bereits für die erste Runde wahlberechtigt waren und sich rechtzeitig registriert hatten, unabhängig davon, ob sie denn auch tatsächlich wählen gingen.

Türkei Stichwahl

20.05.2023, München: Eine Frau steht bei ihrer Stimmabgabe zur Präsidentschaftswahl in der Türkei in einem Wahllokal in einem ehemaligen Kaufhaus in der Münchner Innenstadt. Foto: Felix Hörhager/dpa

Um dem Ansturm gerecht werden zu können, wurde die Zahl der Wahlurnen verdoppelt. Die AKP organisiert Busse, in denen Wahlberechtigte zu den Konsulaten gefahren werden.

Kritiker bemängeln, dass verschiedene Institutionen für die Wahl unrechtmäßig instrumentalisiert werden. So bekomme die AKP oft Unterstützung aus den Ditib-Moscheen.

Die Wahllokale in Deutschland im Überblick:

Wahlurnen Türkei-Wahl

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