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Politik

Telefonat mit Erdoğan: Russland will Getreideexport erleichtern

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Die Türkei sitzt beim Ukraine-Krieg zwischen den Stühlen – das ist bekannt. Jetzt erpresst Putin den Westen. Und dort stellt eine niederländische Zeitung die Zuverlässigkeit der Türkei als Bündnispartner infrage.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat erneut Istanbul als Verhandlungsort für mögliche Gespräche zwischen der Ukraine, Russland und den Vereinten Nationen angeboten. Die Türkei könne dabei eine Beobachterrolle übernehmen, hieß es von türkischer Seite nach einem Telefonat Erdoğans mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Putin verwies weiterhin auf die Bereitschaft Russlands, in Abstimmung mit der Türkei den Export von Getreide aus ukrainischen Häfen zu erleichtern, wie der Kreml am Montag mitteilte. Russland könne außerdem „erhebliche Mengen an Düngemitteln“ sowie landwirtschaftliche Erzeugnisse exportieren, würden die Sanktionen gegen das Land aufgehoben. Die Ukraine bezeichnet dies als Erpressung. Der Westen will über ein Ende der Sanktionen erst sprechen, wenn Russland den Krieg beendet.

Die Ukraine ist einer der größten Getreideexporteure weltweit. Nach dem Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen das Nachbarland und der Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen durch russische Kriegsschiffe sind die globalen Lebensmittelpreise deutlich gestiegen. Westliche Politiker werfen Russland vor, auf eine Hungerkrise zu spekulieren und sie als Druckmittel einzusetzen, damit der Westen die Sanktionen abschwächt. Moskau weist diese Anschuldigungen zurück.

„De Telegraaf“: Zuverlässigkeit als NATO-Partner fraglich

Weiterhin ein Thema ist die Blockierung des NATO-Beitritts von Finnland und Russland durch die Türkei. Dazu schrieb am Montag die niederländische Zeitung „De Telegraaf“: „Wenn der türkische Staatschef an seinem Kurs festhält, wird es nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine zu einem tiefen Bruch in der Einheit der NATO-Länder kommen. Und für Schweden und Finnland, die den historischen Schritt in Richtung Beitritt getan haben, ist das äußerst schmerzhaft.“

Womöglich sei Erdoğan so hartnäckig, weil er auf Zugeständnisse der Amerikaner hoffe, die die Türkei vom F-35-Kampfflugzeugprojekt ausgeschlossen hatten, nachdem Ankara ein modernes russisches Luftabwehrsystem gekauft hatte. „Mit diesem Deal hatte die Türkei für Überraschung gesorgt und Ärger ausgelöst. Nun weigert sich das Land, sich den Sanktionen gegen Moskau anzuschließen. Mit dem Festhalten der Türkei an unangemessenen Forderungen an Schweden und Finnland stellt sich erneut die Frage nach ihrer Zuverlässigkeit als Bündnispartner“, so das Blatt weiter. Zur gesamten Geschichte gehört aber auch, dass die Türkei zunächst amerikanische „Patriot“-Abwehrraketen erwerben wollte, was ihr jedoch verweigert wurde.

dpa/dtj

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