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Politik

Beziehungen mit Ägypten vor dem endgültigen Abbruch

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Seit dem Sturz von Präsident Mursi in Ägypten herrscht zwischen Ankara und Kairo Eiszeit. Nun geht der türkische Präsident Erdoğan in New York vor den Augen der Weltöffentlichkeit hart mit der Regierung am Nil ins Gericht.

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Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hat mit scharfer Kritik an der ägyptischen Regierung die diplomatische Krise zwischen beiden Ländern verschärft. Der ägyptische Außenminister Samih Schukri sagte am Donnerstag nach Angaben seines Ministeriums ein Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Çavusoğlu ab. Das Gespräch hätte am Rande der UN-Vollversammlung in New York stattfinden sollen und war als Zeichen vorsichtiger Entspannung gewertet worden.

Erdoğan hatte am Mittwoch bei der UN-Vollversammlung kritisiert, Präsident Muhammad Mursi sei im vergangenen Jahr durch einen Militärputsch gestürzt worden. „Die Person, die den Putsch durchführte, wird legitimiert. Wenn wir über Demokratie sprechen, sollten wir die Wahl der Menschen an den Wahlurnen respektieren. Wenn wir dagegen die Menschen verteidigen, die durch Coups an die Macht kommen, dann frage ich, warum die Vereinten Nationen existieren.“

„Der türkische Präsident will im Nahen Osten Chaos stiften“

Vor Erdoğan hatte der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi bei der UN-Versammlung gesprochen, der Mursi in seiner damaligen Funktion als Militärchef gestürzt hatte. Das ägyptische Außenministerium kritisierte im Gegenzug Erdoğan: „Der türkische Präsident will im Nahen Osten Chaos stiften und Uneinigkeit verbreiten, indem er Terrorgruppen politisch und finanziell unterstützt und ihnen Unterschlupf gewährt.“

Al-Sisi war im Mai zum neuen Präsidenten in Ägypten gewählt worden. Nach dem Sturz Mursis im Sommer vergangenen Jahres hatte das Militär einen Aufstand von Anhängern der Muslimbruderschaft blutig niedergeschlagen. Seitdem werden die Muslimbrüder in Ägypten als Terrororganisation eingestuft und hart verfolgt. Ankara hatte sich bereits unmittelbar nach dem Putsch vom 3. Juli als einer der schärfsten Kritiker des „inakzeptablen Staatsstreichs“ in Kairo gezeigt.

Die Türkei hatte in einem engen Bündnis mit der ägyptischen Muslimbruderschaft gestanden, die Mursi unterstützt hatte. Nach dem Sturz Mursis zeigte Erdoğan bei öffentlichen Veranstaltungen vor allem mit dem „Rabia“-Zeichen seine Solidarität. In der vergangenen Woche war berichtet worden, dass die Türkei zwei im Exil in Katar befindliche führende ägyptische Muslimbrüder aufgenommen habe. Mursi selbst war der erste demokratisch gewählte Präsident Ägyptens nach dem Sturz des Langzeitherrschers Husni Mubarak 2011. (dpa/dtj)