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Politik

Türkische Hintermänner stützen Russland: Zugang zu Technologien über Umwege

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Eine CNC-Maschine in Aktion: Foto: Unsplash
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Trotz der umfassenden Bemühungen des Westens, Moskaus Kriegswirtschaft von lebensnotwendiger Ausrüstung abzuschneiden, findet Russland Wege, um an begehrte Technologie zu gelangen. Laut einem Bericht spielt ein Netzwerk undurchsichtiger Unternehmen in Ländern wie der Türkei und China eine zentrale Rolle dabei.

Die schlechte Nachricht zuerst: Russische Waffenhersteller haben es geschafft, hochpräzise Werkzeuge aus westlicher Produktion zu beziehen. Sie kauften das Material auf Gebrauchtmärkten in Ländern, die weiterhin Handelsbeziehungen mit dem Kreml pflegen, das berichtet „Business Insider“. Neben China und Südkorea nehme besonders die Türkei hier eine bedeutende Rolle in dem undurchsichtigen Geschäft ein.

Das Land zwischen Europa und Asien sei weder das Herkunfts- noch das Zielland der gehandelten Waren. Vielmehr diene es als Vermittler, um den Versand erleichtern. Unternehmen und Einzelpersonen in diesen Ländern fungierten als Vermittler. „Sie liefern nicht nur an russische Auftragnehmer in der Rüstungsindustrie. Sie liefern auch an russische Tochtergesellschaften ausländischer Werkzeugmaschinenfirmen, die Russland angeblich nach Februar 2022 verlassen haben“, sagt Al Maggard.

Türkische Unternehmen dienen als Drehscheibe Russlands

Er ist Analyst beim Center for Advanced Defense Studies (CADS) und Autor einer Studie zu den undurchsichtigen Waffendeals. Dabei geriet besonders die Türkei, die in den vergangenen Jahren ihre außenpolitische Rolle zu stärken versuchte, in seinen Fokus. Türkische Firmen agierten seinen Beobachtungen zufolge als Drehscheibe für den Export von Technologien, die für die russische Rüstungsindustrie von zentraler Bedeutung sind.

Wie die Türkei von den Russland-Sanktionen profitiert

Das Geschäft ist so simpel wie attraktiv. Ein Beispiel: Die beschafften CNC-Werkzeugmaschinen (computergesteuerte Werkzeugmaschinen) sind meist gebraucht und nicht mehr topaktuell. Für Russland sind sie dennoch enorm wichtig. Da sie aber auch für viele andere Zwecke genutzt werden können, werden sie nicht so stark kontrolliert. Zugleich wäre es für Russland ohne diese Unterstützung schwierig, die Anforderungen seiner Industrie kurz- bis mittelfristig zu erfüllen.

Verstoß gegen US-Sanktionen

Der CADS-Bericht legt nun erstmals offen, welche Rolle undurchsichtiger Firmen bei der Lieferung von CNC-Werkzeugen an Russland spielen. Ein besonders drastisches Beispiel ist das chinesische Unternehmen ELE Technology. Das Unternehmen, dessen Website kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Jahr 2022 registriert wurde, lieferte bis heute fast 100 japanische CNC-Werkzeuge an ein russisches Rüstungsunternehmen.

Die Firma verstieß damit sowohl gegen US-Sanktionen als auch gegen japanische Ausfuhrkontrollen. Denn der russische Auftraggeber, AMG, steht seit November 2023 auf der Sanktionsliste der USA. Washington hatte zuletzt, gemeinsam mit seinen Partnern, immer wieder die Sanktionen gegen Moskau verschärft, bislang offenbar erfolglos. Schließlich ist die Hilfe von Hintermännern aus der Türkei und anderen Ländern für Russland überlebenswichtig.