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Gesellschaft

Unglaubliche Szenen beim Spiel von Amedspor: Bursa-„Fans“ zeigen Poster von Killer-Agenten

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Beim Spiel zwischen Bursaspor und Amedspor in der zweiten türkischen Fußball-Liga ist es am Sonntag zu chaotischen Szenen gekommen – der Vorstand des Klubs aus der Kurdenmetropole Diyarbakır sprach am Montag von Rassismus.

Fans des Gastgebers Bursaspor hätten die Fußballer beim Spiel verbal und physisch angegriffen, erklärte die Klubleitung. Amedspor ist schon seit vielen Jahren mit Rassismus und Diskriminierung konfrontiert.

Auf Bildern war zu sehen, wie Amedspor-Torwart Cantuğ Temel zu Boden ging, nachdem er offenbar von einem Gegenstand getroffen worden war. Es flogen sogar Messer und Patronen aufs Spielfeld. Unerklärlich, wie diese ins Stadion kamen. Spieler gingen aufeinander los, die Polizei versuchte, sich mit Schilden vor herabregnenden Gegenständen zu schützen. Das Spiel wurde trotz der chaotischen Szenen nicht abgebrochen und endete 2:1 für Bursaspor.

„Angriff auf das gesamte kurdische Volk“

Der Vorstand erklärte weiter, die Anfeindungen hätten schon am Samstagabend vor dem Hotel der Spieler in Bursa begonnen. Dort seien diese von einer Gruppe rassistisch beleidigt worden. Der Vorstand warf den Behörden vor, nicht eingegriffen zu haben und forderte Konsequenzen. Bei dem Spiel am Sonntag waren zudem Plakate hochgehalten worden, die die Verfolgung von Kurden in den 90er-Jahren symbolisierten, unter anderem eines, auf dem der ehemalige Geheimdienst-Mitarbeiter Mahmut Yıldırım („Yeşil“) zu sehen ist. Er soll für den Tod oder das Verschwinden dutzender Menschen verantwortlich sein. Die beim Spiel vermittelten „politischen Botschaften“ hätten sich gegen das gesamte kurdische Volk gerichtet.

Bursaspor teilte ein Video auf Twitter, das Ausschreitungen während eines Spiels der beiden Mannschaften im September in Diyarbakır zeigt. Man hätte sich damals dieselbe Sensibilität gewünscht, hieß es. Der Verein stehe über der Politik. Innenminister Süleyman Soylu erklärte, Ermittlungen seien eingeleitet und verantwortliche Diensthabende suspendiert worden. Es gab inzwischen mehrere Festnahmen.

Die Situation der kurdischstämmigen Bevölkerung in der Türkei ist alles andere als leicht, vor allem seit Bestehen der Terrororganisation PKK. Während in ruhigeren Zeiten immer wieder die Brüderlichkeit und die Gemeinsamkeiten zwischen Türken und Kurden betont wird, gerät die Bevölkerungsgruppe in unruhigen oder angespannten Zeiten ins Visier von Nationalisten. Kritik, wonach Kurden benachteiligt oder strukturell diskriminiert werden, wird selten akzeptiert oder direkt als Landesverrat abgetan. Die Vorkommnisse in Bursa erwecken den Eindruck, als seien sie geplant gewesen und als sollten sie von den regierungskritischen Protesten in den Stadien der Istanbuler Top-Klubs ablenken. Besonders erstaunlich ist, dass der Schiedsrichter das Spiel nicht abbrach.

dpa/dtj

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