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Vor dem Klimagipfel 2026: Wie die Erderwärmung die Türkei schon jetzt verändert

  • November 26, 2025
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Vor dem Klimagipfel 2026: Wie die Erderwärmung die Türkei schon jetzt verändert

In gut einem Jahr richtet die Türkei voraussichtlich den nächsten Weltklimagipfel aus – und steht selbst mitten im Klimastress. Wissenschaftliche Analysen zeigen rapide Temperaturanstiege, schwindende Wasserressourcen und wachsende Risiken für Städte, Wirtschaft und Küsten. Was nun passieren muss.

Mit der Entscheidung, die Weltklimakonferenz 2026 auszurichten, rückt die Türkei stärker in den Fokus der internationalen Klimapolitik. Gleichzeitig verschärfen sich im Land die Folgen der Erderwärmung. Analysen aus den vergangenen Jahren zeichnen ein klares Bild: Die Türkei steuert auf ein heißeres, trockeneres und instabileres Klima zu – mit spürbaren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt.

Klimamodelle rechnen bis 2050 mit einem Temperaturanstieg von rund drei Grad, je nach Szenario sogar mehr. Hitzewellen werden länger und häufiger, besonders in Metropolen wie Istanbul, Antalya oder Adana, wo sich der Hitzeindex in den vergangenen Jahren bereits deutlich erhöht hat.

Die Klimazonen verschieben sich – teils dramatisch

Halbtrockene Steppen- und Mittelmeerklimate verlagern sich nordwärts und in höhere Lagen. Im Südosten des Landes könnte bis zum Ende des Jahrhunderts ein wüstenähnliches Klima entstehen. Auch die Waldgrenze verschiebt sich, Bergregionen verlieren Schnee und verändern damit ganze Ökosysteme.

Winterregen bleiben aus, die Niederschläge werden unregelmäßiger, Trockenperioden länger. Besonders das Euphrat-Tigris- und das Konya-Becken steuern auf ein massives Wasserdefizit zu. Gleichzeitig steigt das Risiko für Sturzfluten durch kurze, heftige Regenereignisse.

Gletscher, Schneedecken und Seen schrumpfen

Hochlagen verlieren bis zum Ende des Jahrhunderts einen großen Teil ihrer Schneedecke, was Flussläufe und Stauseen früher ansteigen lässt und das Wassermanagement erschwert. Mehrere große Seen im Binnenland haben in den vergangenen Jahrzehnten deutlich an Fläche verloren – eine Folge steigender Temperaturen und intensiver Grundwasserentnahmen.

Rekorddürre und Hitzewellen: Türkei vor Klimastresstest

Erträge wichtiger Kulturpflanzen wie Mais, Reis oder Weizen könnten bis 2050 um mehrere Prozentpunkte sinken. Besonders strukturschwache Regionen trifft das hart – mit Folgen für Einkommen, Beschäftigung und Nahrungsmittelpreise.

Was jetzt passieren muss

Hitze, Überschwemmungen, urbane Sturzfluten und Waldbrände nehmen zu. Einige Jahre zeigten bereits stark erhöhte hitzebedingte Todesraten. Küstenstädte wie Izmir, Antalya, Mersin und Teile Istanbuls sind zusätzlich durch Meeresspiegelanstieg und Erosion gefährdet. Die klassischen Sommermonate verlieren, Frühjahr und Herbst gewinnen hingegen an Attraktivität.

Expertinnen und Experten betonen, dass sich die Türkei ab Mitte des Jahrhunderts in einer völlig neuen klimatischen Realität wiederfinden wird. Entscheidend sind jetzt eine nachhaltige Wasserstrategie, robuste Stadt- und Küstenplanung, eine klimaresiliente Landwirtschaft und effektive Anpassungskonzepte. Ohne sie könnten sich die ökologischen Risiken schnell zu sozialen und wirtschaftlichen Krisen ausweiten.

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Stefan Kreitewolf