Panorama
Immer mehr Fälle von Tollwut in der Türkei: Ein Blick auf die Krankheit, Risiken und Schutzmaßnahmen

In den letzten Monaten haben sich in der Türkei Meldungen über Tollwut-Fälle bei Menschen gehäuft, was in der Bevölkerung Ängste vor einer möglichen Verbreitung dieser tödlichen Krankheit ausgelöst hat. Insbesondere ein aktuelles Video auf Twitter verstärkt die Verunsicherung.
Tollwut (türk. kuduz) gilt in vielen Teilen der Welt als ausgerottet, zumindest beim Menschen. Daher verwundert es, dass in der Türkei in letzter Zeit mehrere Tollwut-Fälle gemeldet wurden. Nun ist ein Video im Umlauf, das einen 30-jährigen Syrer zeigt, der in einer Bewässerungsgrube am Rande eines Ackers liegt und Symptome der Krankheit aufweist. Der Mann soll zuvor aus dem staatlichen Krankenhaus in Akçakale bei Şanlıurfa geflohen sein, in dem er behandelt wurde. Er soll zuvor in der syrischen Stadt Tall Abyad von einem streunenden Hund gebissen worden sein. Die türkischen Behörden stellten den Mann umgehend unter Quarantäne und ermitteln eigenen Angaben zufolge intensiv nach möglichen Kontaktpersonen.
Dieses Ereignis fügt sich in eine traurige Serie von Tollwut-Fällen ein. Bereits im Juli dieses Jahres verstarb in Şanlıurfa ein Mann, nachdem er von einem tollwütigen Hund gebissen worden sein soll. Das verdeutlicht, wie akut die Tollwutgefahr derzeit im Südosten der Türkei ist. Im Zuge dieser Vorfälle ist ein Dauerthema in der Türkei erneut entfacht. Die Grenzen seien zu offen, was das Risiko der Verbreitung dieser und anderer Krankheiten erhöhe.
Tollwut: Eine gefährliche und tödliche Krankheit
Tollwut, auch als Rabies bekannt, ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die sowohl Tiere als auch Menschen betreffen kann. Die Krankheit wird durch den Biss oder den Speichel infizierter Tiere übertragen, insbesondere von streunenden Hunden, Fledermäusen, Katzen und Wildtieren. Das Tollwutvirus befällt das zentrale Nervensystem und verursacht eine Entzündung des Gehirns. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Ausbruch der Symptome, kann variieren, beträgt jedoch normalerweise einige Wochen bis Monate.
Symptome und Verlauf der Krankheit
Die Symptome der Tollwut durchlaufen mehrere Stadien. Im Frühstadium können grippeähnliche Symptome wie Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Unwohlsein auftreten. Im weiteren Verlauf kommt es zu neurologischen Symptomen wie Angst, Verwirrung, Halluzinationen, Schwierigkeiten beim Schlucken, erhöhtem Speichelfluss und Muskelkrämpfen. Schlussendlich führt die Krankheit zu schweren neurologischen Schäden und endet oft tödlich.
Schutzmaßnahmen und Vorbeugung
Es ist von größter Bedeutung, geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um Tollwut zu verhindern. Haustiere sollten regelmäßig gegen Tollwut geimpft werden. Dies minimiert nicht nur das Risiko für die Tiere selbst, sondern trägt auch zur Reduzierung der Krankheitsübertragung auf den Menschen bei. Der Kontakt mit streunenden Tieren und Wildtieren, insbesondere wenn diese aggressiv wirken oder sich ungewöhnlich verhalten, sollte unbedingt vermieden werden.
Unverzügliche medizinische Behandlung und Impfung
Bei Bissverletzungen durch Tiere sollte umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Selbst wenn die Verletzung oberflächlich erscheint, kann das Tollwutvirus in den Körper gelangen. Falls der Verdacht auf eine Tollwutinfektion besteht, ist schnelles Handeln ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Die infizierte Person muss umgehend isoliert und unter medizinische Überwachung gestellt werden. Die Behandlung einer Tollwutinfektion erfordert die Verabreichung einer spezifischen Impfserie, um die Vermehrung des Virus im Körper zu stoppen. Falls Symptome auftreten, ist eine sofortige ärztliche Versorgung notwendig. Also auch eine Impfung gegen Tollwut nach dem Biss hilft.
Frühzeitige Behandlung kann Leben retten
In Deutschland und eigentlich auch in der Türkei gilt die Tollwut als besiegt. Doch bei Reisen ins Ausland besteht die Gefahr, mit infizierten Tieren oder Menschen in Kontakt zu kommen. Die Aussichten sind besser, wenn die Behandlung frühzeitig beginnt. Die Ausbreitung von Tollwut ist eine ernsthafte Bedrohung, die eine angemessene Aufklärung, Prävention und medizinische Versorgung erfordert. Individuelles Handeln in Form von Tierimpfungen, Vorsicht im Umgang mit Tieren und schneller medizinischer Intervention kann dazu beitragen, die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen und Leben zu retten.