Connect with us

EURO2024

Nach der EURO2024: Wie geht es jetzt weiter für die Türkei?

Published

on

Die türkische Nationalmannschaft.
Der jungen türkischen Nationalmannschaft sagen viele Experten eine vielversprechende Zukunft voraus. Foto: Türkischer Fußballverband TFF
Spread the love

Einen ganzen Monat lang haben Fußball-Fans in ganz Europa mit ihren Teams mitgefiebert. Nun ist die Europameisterschaft vorbei, Spanien der verdiente Sieger. Doch nach der EM ist vor der WM, wobei das nicht mal ganz stimmt. Wie geht es jetzt weiter für die Nationalmannschaften? Wir blicken auf die Türkei.

Es war eine Europameisterschaft mit vielen Höhen und wenigen Tiefen für die Nationalmannschaft. Das erste, rasante Gruppenspiel gegen Georgien (3:1) machte Hoffnung auf ein erfolgreiches Turnier, bis Portugal mit Ronaldo und Co. die Hoffnung kurzzeitig schwinden ließen. Schnell wurde der italienische Trainer Vincenzo Montella kritisiert, zumal er Youngster Arda Güler in jener Partie auf die Bank setzte und auch schon gegen die Georgier weniger Spielminuten gab als vielen lieb war. Es kamen sogar Mobbing-Vorwürfe auf.

Doch mit dem knappen, aber verdienten Erfolg gegen Tschechien zum Abschluss der Gruppenphase machten die A-Milliler alles wieder gut und schafften den Einzug ins Achtelfinale. Zuvor war zweimal bereits nach der Vorrunde Schluss gewesen (EM 2016 und 2021).

In der K.o.-Runde wartete die Überraschungsmannschaft aus Österreich um Trainer Ralf Rangnick, die von zahlreichen Experten als Geheimfavorit gehandelt wurde. Mit einer kämpferischen und leidenschaftlichen Leistung machten die Türken jedoch den Einzug ins Viertelfinale perfekt. Der außergewöhnliche Erfolg geriet aber im Anschluss etwas in den Schatten des Wolfgrußes, den der zweifache Torschütze Merih Demiral gezeigt hatte. Im Viertelfinale bekam es die Türkei dann mit der Niederlande zu tun, die gemeinsam mit der Türkei wohl die feierwütigsten Fans des Turniers hatten. Doch hier war letztlich Endstation. Die Türkei musste nach einer vermeidbaren 1:2-Niederlage ihre Koffer packen. Der Traum vom Halbfinale und mehr war geplatzt.

Türkische Fans in Berlin.

Türkische Fans machten in Deutschland gute Stimmung. Foto: Mo Photography Berlin / Shutterstock.com

Trainer Montella zufrieden und optimistisch

Trainer Montella zeigte sich nach dem Turnier zufrieden. Einigen Spielern habe es an Erfahrung gefehlt, das habe man in Schlüsselsituationen erkannt. Kein Wunder, gehörte die Mannschaft doch zu jenen mit dem niedrigsten Altersdurchschnitt bei der EM. Aber auf die Nationalmannschaft warte eine rosige Zukunft. Man habe sehr viel Erfahrung mitgenommen. Diese wolle man nun für die anstehenden Aufgaben für sich nutzen. Denn schon bald geht es weiter. Schon in weniger als zwei Monaten steht die UEFA Nations League an. Am 6. September treffen die A-Milliler in Cardiff auf Wales. Drei Tage später muss die Türkei gegen Island antreten. Das dritte Spiel der Gruppe 4 in Liga B wird erneut in der Türkei gegen Montenegro stattfinden (11. Oktober). Ziel ist es, die aus vier Teams bestehende Gruppe zu gewinnen, aufzusteigen und sich über die Nations League für die Weltmeisterschaft 2026 zu qualifizieren. Montella zeigt sich zuversichtlich: „Wir werden neue Ziele festlegen. Wir wollen in die A-Liga der Nations League und uns für die Weltmeisterschaft qualifizieren.“

Die herkömmliche Qualifikationsgruppe wird erst im Dezember ausgelost. Sollte der Weg über die Nations League nicht zum Erfolg führen, bestünde so eine weitere Möglichkeit, es zur WM zu schaffen, die in zwei Jahren in Kanada, den USA und Mexiko ausgetragen wird.

Nations League komplizierter geworden

Die ohnehin schon komplizierte Nations League wird in der Saison 2024/25 übrigens noch verworrener. In dem Wettbewerb spielt jede Mannschaft während der Ligaphase zweimal gegen die anderen Mannschaften ihrer Gruppe. Eine wichtige Neuerung ist die zusätzliche K.-o.-Runde im März. In der Liga A treten die Gruppenersten und -zweiten in Viertelfinalspielen mit Hin- und Rückspiel an. Die vier Sieger dieser Duelle qualifizieren sich für die Endrunde im Juni 2025.

Die viertplatzierten Teams der Ligen A und B steigen automatisch in die niedrigere Liga ab (A nach B, B nach C). Die zwei am schlechtesten platzierten viertplatzierten Teams der Liga C steigen in die Liga D ab. Auf der anderen Seite steigen die vier Gruppensieger der Ligen B und C sowie die beiden Gruppensieger der Liga D automatisch in die nächsthöhere Liga auf (B nach A, C nach B, D nach C). Es gibt auch Play-offs mit Hin- und Rückspiel: Die drittplatzierten Teams der Liga A und die Gruppenzweiten der Liga B sowie die Dritten der Liga B und die Zweiten der Liga C kämpfen um Auf- und Abstieg. Zusätzlich spielen die zwei besten Gruppenvierten der Liga C und die Gruppenzweiten der Liga D in Play-offs gegeneinander.

Wie steht es um die Zukunft von Montella?

Während also die nächsten Spieltermine der türkischen Nationalmannschaft schon bekannt sind, ist noch unklar, wie es um die Zukunft des Cheftrainers selbst bestellt ist. Auf eine Frage dazu sagte Montella, dass er sehr viel Spaß an seiner Arbeit mit der Nationalmannschaft habe und weitermachen wolle. „Ich möchte die Früchte unserer Arbeit ernten“, so der Italiener, der während der EM seinen 50. Geburtstag feierte. Seine Zukunft wird aber womöglich auch vom neuen Vorstand des türkischen Fußballverbands TFF abhängen. Am Donnerstag (18. Juli) soll der Verband einen neuen Präsidenten wählen. Neben dem umstrittenen aktuellen Präsidenten Mehmet Büyükekşi kandidieren auch der ehemalige Vereinsboss von Trabzonspor, İbrahim Hacıosmanoğlu, sowie Servet Yardımcı. Letzterer ist aktuell im Vorstand der UEFA tätig. Stand jetzt ist davon auszugehen, dass Montella im Amt bleiben wird.

Der Italiener Vincenzo Montella will sich mit der türkischen Nationalmannschaft für Weltmeisterschaft im Jahr 2026 qualifizieren.

Der Italiener Vincenzo Montella will sich mit der türkischen Nationalmannschaft, die er seit September 2023 betreut, für die Weltmeisterschaft im Jahr 2026 qualifizieren. Dziurek / Shutterstock.com