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Gesellschaft

Gefängnishochburg Türkei: Wo die meisten Menschen eingesperrt werden

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Hinter Schloss und Riegel: Mehr als ein Drittel der Gefangenen europaweit sind in der Türkei in Haft. Foto: Deleece Cook - Unsplash
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Die meisten Gefangenen, die meisten Knäste: Die Türkei ist die Gefängnishochburg Europas. Menschenrechtsorganisationen schlagen Alarm – und trotzdem ändert sich seit Jahren nichts für Hunderttausende.

Seit Jahren versuchen Menschenrechtsorganisationen auf die Situation in türkischen Gefängnissen aufmerksam zu machen. Denn neben den willkürlichen Verhaftungen und der alltäglichen Repression steht die Türkei besonders wegen ihrer Gefängnisse in der Kritik. Doch nicht nur die Haftbedingungen sind ein Problem, die schiere Zahl der Inhaftierten macht sprachlos.

Die Türkei belegt einen traurigen Spitzenplatz. Im Land sitzen mehr Häftlinge in Gefängnissen ein als anderswo in Europa. 2023 waren es 348.265 Gefängnisinsassen. Zum Vergleich: Die Gesamtzahl aller Inhaftierten in Europa überschreitet knapp die Millionengrenze (1.036.680 nach Zahlen des Europarats). Anders gerechnet sitzen mehr als ein Drittel der Gefangenen europaweit in der Türkei in Haft.

Massenverhaftungen unter Erdoğan

Auch bei den Durchschnittswerten liegt das Land weit über dem europäischen Vergleich. Auf 100.000 Einwohner kommen 408 Menschen im Gefängnis. Im europäischen Durchschnitt sind es lediglich 124. In Deutschland kommen indes 69 Häftlinge auf 100.000 Einwohner.

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Der eklatante Unterschied liegt auch an den vielen Massenverhaftungen, die es seit dem gescheiterten Putschversuch 2016 gegeben hatte. Die Verhaftungswellen unter Recep Tayyip Erdoğan richten sich besonders gegen Gülen-Anhänger, Kurden, die schnell mit der PKK in Verbindung gebracht werden, sowie politische Andersdenkende – und füllen die Haftanstalten des Landes stetig.