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Panorama

Alles Schicksal? Hatipoğlu widerspricht Erdoğan scharf

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Dass der türkische Präsident Erdoğan im Zusammenhang mit der Erdbebenkatastrophe im Land von „Schicksal“ gesprochen hat, bleibt nicht unwidersprochen.

Bei den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien sind aktuellen Zahlen zufolge inzwischen über 20.000 Menschen gestorben. Allein in der Türkei wurden mindestens 6.444 Gebäude zerstört, zehn Provinzen, allen voran das Epizentrum Kahramanmaraş, sind betroffen. Laut der neuesten offiziellen Erklärung beträgt die Zahl der Toten 18.342 und die Zahl der Verletzten 74.242.

Präsident Recep Tayyip Erdoğan besuchte am Mittwoch und Donnerstag das Erdbebengebiet, in einer Rede im Bezirk Pazarcık in Kahramanmaraş bezeichnete er die Erdbeben und die Folgen als „Schicksal“. Das seien „Dinge, die im Schicksalsplan stehen“.

Der vor allem übers Fernsehen bekannte Theologe Nihat Hatipoğlu nahm dazu am Donnerstag im Sender „ATV“ Stellung. Man könne im Zusammenhang mit den Erdbeben nicht pauschal von „Schicksal“ sprechen, insbesondere nicht in Bezug auf die Folgen.

„Wenn Gebäude einstürzen, die nicht einmal ein Jahr alt sind, kann etwas nicht stimmen“

Hatipoğlu sagte: „Diejenigen, die diese (Bau-)Aufträge genehmigen, die falsche Materialien verwenden, sind in der Religion des Islam wie Mörder zu betrachten, sie sind grausam. Das Wort der Wissenschaftler und Experten ist für uns wie ein religiöses Urteil. Wenn wir all das erleben, weil wir in der Vergangenheit nicht zugehört haben, können wir es nicht Schicksal nennen. Das ist kein Schicksal. Schicksal ist, weise zu denken und zu handeln. Schicksal ist, Vorkehrungen zu treffen.“ „Es gibt kein größeres Maß als den Verstand“, habe schon der Prophet Muhammad erklärt.

Wenn Gebäude einstürzen oder abgerissen werden müssen, die nicht einmal ein Jahr alt seien, könne etwas nicht stimmen. „Das heißt, es wird viel geschummelt. Wir müssen die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, damit sie sich nicht noch einmal trauen, so zu handeln“, sagte der Theologe.

Erdoğan hatte schon in der Vergangenheit bei anderen Naturkatastrophen und Unfällen von Schicksal gesprochen und damit den Unmut von Teilen der Öffentlichkeit und Bevölkerung auf sich gezogen.

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