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Extremismus

Angriff auf Deutsch-Kurdin im Zug? Politikerin erhebt schwere Vorwürfe

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Archivfoto: Gökay Akbulut spricht in einer Plenarsitzung im Deutschen Bundestag. Foto: Marco Rauch/dpa
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Mit Fußball-Fans in einem Zug zu reisen, kann unangenehm sein. Das und noch viel mehr erlebte am Samstag auch die Linken-Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut. Die Polizei ermittelt.

Die Linken-Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut ist nach eigenen Angaben in einem Zug beleidigt, sexuell belästigt und am Kopf verletzt worden. Auf ihrem Instagram-Kanal schrieb die Politikerin am Sonntag, sie sei von einem Mann mit einer Bierflasche gegen den Kopf geworfen worden und zusätzlich rassistisch beleidigt sowie sexuell belästigt worden. „Gestern Abend wurde ich im IC von Rechtsextremisten beleidigt und angegriffen“, sagte Akbulut. „Der Zug war voll von männlichen Fußballfans.“

Polizei und VfB Stuttgart reagieren

Ein Sprecher der Bundespolizei erklärte am Montag, der Fall sei ihr bekannt. Er sprach von einer Auseinandersetzung, die sich am Samstagabend in einem Zug zwischen Heidelberg und Stuttgart ereignet habe. Weitere Details nannte er zunächst nicht.

Die Abgeordnete teilte auf Instagram auch zwei Fotos. Auf einem ist eine Verletzung über dem linken Auge der Politikerin zu sehen, auf dem anderen ein unkenntlich gemachter Mann, der den Mittelfinger erhebt. „Hinter mir saß eine Gruppe Männer, die ständig AfD-Parolen riefen, sangen und grölten“, so Akbulut. „Als die Rufe immer lauter wurden, begann ich, die Gruppe zu fotografieren und Aufnahmen zu machen.“ Nach Angaben von Akbulut befanden sich in dem Zug viele männliche Fußballfans des VfB Stuttgart, der an jenem Nachmittag ein Auswärtsspiel in Mainz bestritt.

VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle verurteilte den Übergriff auf Akbulut. „Wir distanzieren uns klar und deutlich davon. Weder im Fußball, in unserer VfB-Familie noch irgendwo sonst in unserer Gesellschaft ist dafür Platz“, sagte Wehrle in einem auf der Plattform X verbreiteten Statement. Man werde die Ermittlung des oder der Täter vollumfänglich unterstützen.

Akbulut kritisiert politische und gesellschaftliche Entwicklung

„Eine aufgeheizte gesellschaftliche Stimmung, in der Migration als das Übel aller Dinge dargestellt wird, macht solche Angriffe auf Menschen mit Migrationsgeschichte erst möglich“, so Akbulut. Sie forderte politische Führungskräfte, besonders der Union, zu einem sachlicheren Ton und zu klarer Haltung gegen Rassismus und Rechtsextremismus auf.

Akbulut ist seit 2017 Mitglied des Bundestags und hat ihren Wahlkreis in Mannheim. Sie wurde 1982 in der Türkei geboren und lebt seit 1990 in Deutschland. Sie gilt als PKK-Sympathisantin und geriet vor rund anderthalb Jahren in die Schlagzeilen, als sie in der Türkei kurzzeitig festgenommen wurde.

dtj/dpa