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Geschichte

Atatürk-Beleidigung: Schüler verteidigt sich mit fragwürdiger Aussage

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Archivfoto: Zwei türkische Flaggen flankieren eine Fahne, auf der Republikgründer Mustafa Kemal Atatürk zu sehen ist. Aufgenommen wurde das Foto am 15. Juni 2013 im Gezi-Park zu Istanbul. Foto: dpa
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Ein türkischer Schüler wird beschuldigt, Mustafa Kemal Atatürk beleidigt zu haben. Ihm drohen bis zu drei Jahre Haft wegen der öffentlichen Beleidigung seines Andenkens. Wie ein pubertärer Scherz bitterer Ernst wurde.

Der 17-jährige A.E.S. muss wahrscheinlich ins Gefängnis. Wie berichtet, war er vergangene Woche wegen eines viralen Videos in den sozialen Medien festgenommen worden. Darin ist zu sehen, wie er ein ausgedrucktes Bild Atatürks respektlos behandelt, indem er es an sein Geschlechtsteil hält. Die Anklagepunkte umfassen „öffentliche Beleidigung aufgrund sozialer Klasse, Religion, Glaubensrichtung, Geschlecht oder regionaler Unterschiede“ sowie „öffentliche Beleidigung der Erinnerung an Atatürk“.

„Wusste nicht, dass die Person Atatürk ist“

Gemäß der Anklageschrift der Anadolu-Staatsanwaltschaft wurde A.E.S. als Schüler der 11. Klasse identifiziert. Neu ist, dass das Video vor etwa zwei Jahren aufgenommen worden sein soll, als er in die 9. Klasse ging. In seiner Aussage erklärte A.E.S., dass er zu diesem Zeitpunkt nicht gewusst habe, dass es sich bei der abgebildeten Person um Atatürk handele. Schwer vorstellbar in einem Land, in dem es in jedem noch so kleinen Ort eine Büste des Staatsgründers gibt und der in allen Unterrichtsmaterialien omnipräsent ist.

Siebzehnjähriger wegen Atatürk-Beleidigung in Haft

Die Anklage nach dem „Gesetz über Straftaten gegen Atatürk“ sieht eine Strafe von einem Jahr und sechs Monaten bis zu vier Jahren und sechs Monaten Gefängnis vor. Aufgrund des Alters von A.E.S., der zum Zeitpunkt der Tat 15 Jahre alt war, wurde die Strafe gemäß Artikel 31 des türkischen Strafgesetzbuches um ein Drittel reduziert, was eine maximale Haftstrafe von einem bis drei Jahren zur Folge hätte. Mit einem Urteil ist noch in diesem Jahr zu rechnen.