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Gesellschaft

Auch Döner hilft nicht: Steinmeier und Erdoğan werden keine Freunde mehr

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (l.) und Recep Tayyip Erdoğan, Präsident der Türkei: Auch Konfliktthemen kamen am Mittwoch zur Sprache. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
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Am dritten Tag im Land traf der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiers auf seinen Amtskollegen Recep Tayyip Erdoğan – und prompt wurden die Differenzen zwischen den beiden deutlich. Daran konnte auch der eigens eingeflogene Döner-Experte nichts ändern.

Auch zum Abschied gab es für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wieder Döner. Dieses Mal in Ankara im Präsidentenpalast – serviert beim Mittagessen mit Recep Tayyip Erdoğan. Doch das originelle Gastgeschenk, für das eigens ein Döner-Fachmann aus Berlin eingeflogen wurde, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Steinmeier und Erdoğan nur in einem einig sind: ihren grundlegenden Differenzen.

Zwar lobten die beiden in der gemeinsamen Pressekonferenz die jahrzehntelangen wirtschaftlichen, kulturellen, familiären und freundschaftlichen Verbindungen zwischen beiden Völkern. Zur Presserunde kamen sie erst nach mehr als zwei Stunden. Offenbar gab es viel zu besprechen. Und dennoch kamen sie zum Ende ihrer Statements auf ihre Differenzen zu sprechen.

Differenzen im Nahost-Konflikt

Offen zu Tage traten die im Bezug auf die Lage in Gaza. Steinmeier, den zu Beginn seiner Reise am Montag aufgebrachte Pro-Gaza-Proteste begleiteten, betonte die Urheberschaft des Konflikts auf Seiten der Hamas. Der türkische Präsident fokussierte indes „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ durch das israelische Militär.

Döner-Diplomatie: Steinmeier will mit besonderem Gastgeschenk glänzen

In einer Sache waren sie sich dann aber doch einig: Die humanitäre Lage der Menschen im Gazastreifen müsse dringend verbessert, ein Flächenbrand im Nahen Osten unbedingt vermieden werden. Auch die Visaerleichterungen für türkische Staatsbürger:innen zur Einreise in die Bundesrepublik war ein Thema.

Deutsch-türkische Beziehungen bleiben kompliziert

Zwar knüpfte Steinmeier, der bei seiner Reise auch die Opposition im Land traf, dies an Verbesserungen bei der Rechtsstaatlichkeit, zeigte sich aber offen für die türkische Perspektive. Trotzdem gilt es als sicher: In diesem Leben werden die beiden Amtskollegen wohl keine Freunde mehr – trotz Döner. Oder gerade wegen der deutsch-türkischen Spezialität?

Das Mitbringsel wurde schließlich nicht von allen Seiten positiv wahrgenommen – zum Teil hagelte es gar erboste Kritik. Die Türkei und Deutschland, nach Steinmeiers Visite bleiben die Beziehungen kompliziert. Dennoch wird ein Satz des deutschen Staatschefs nachhallen: „Wir brauchen einander.“