Beißender Rauch statt süßer Duft: Wie in Gaza das Ramadanfest „gefeiert“ wird

Nach dem Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan begehen viele Palästinenser im Gazastreifen das dreitägige Fest zwischen Trümmern und oft im Gedenken an getötete Angehörige. Augenzeugen zufolge herrscht auf den Straßen Stille statt – wie an den Feiertagen sonst üblich – geschäftiges Treiben. Viele Menschen sprechen einander ihr Beileid aus, statt sich frohe Festtage zu wünschen.
Feierstimmung kommt auch angesichts der neuen israelischen Angriffe gegen die Hamas bei vielen Eltern nicht auf. „Früher habe ich meinen Kindern ihre beste Kleidung angezogen und mit ihnen Verwandte besucht“, erinnert sich Amina Al-Nadschar aus Rafah. Nun fragten ihre drei Kinder, warum sie für Eid al-Fitr nichts Neues zum Anziehen hätten. „Wie soll ich ihnen sagen, dass wir kaum genug zu essen haben?“, sagt die Mutter, während sie über das kaputte Kleid ihrer Tochter streicht.
Im Gazastreifen sei an den Festtagen die Luft nicht mehr vom süßen Duft des Feiertagsgebäcks erfüllt, sondern oft vom beißenden Rauch der Angriffe und Kämpfe, berichten Anwohner der Deutschen Presse-Agentur weiter. Ein Großteil der Bevölkerung lebt nach eineinhalb Jahren Krieg zudem in Notunterkünften und Zelten. Vor allem für die Kinder, die während der Festtage normalerweise Geschenke und Süßigkeiten bekommen, versuchen die Menschen im Gazastreifen aber trotz der widrigen Umstände einige Traditionen zu wahren. Eltern machen ihren Töchtern und Söhnen Augenzeugen zufolge etwa mit Orangen eine kleine Freude.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober 2023 in Israel verübt hatten. Viele Beobachter und Länder werfen Israel seitdem einen Völkermord gegen die Palästinenser in Gaza vor.
dpa/dtj