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Gesellschaft

Brüder von Hanau-Opfern veröffentlichen Bücher

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Ein Mann legt am Hanauer Heumarkt Blumen ab. Dort befand sich eine der beiden Bars, auf die 2020 Schüsse abgegeben wurden. Foto: Andreas Arnold/dpa
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Rassismus-Erfahrungen, Traumata und der Anschlag: Rund vier Jahre nach dem rassistischen Attentat von Hanau veröffentlichen zwei Brüder von getöteten Opfern Bücher. Darin blicken sie eindrücklich auf ihr früheres Leben und das Verbrechen zurück. 

In „Geboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschland“ berichtet Çetin Gültekin über das Leben seines Bruders Gökhan und den Anschlag. In dem am Donnerstag veröffentlichten Buch schildert er, wie sie als Kinder aus der Türkei eingewanderter Kurden in Hanau aufwuchsen und lebten.

Einen breiten Raum nimmt der Anschlag selbst ein, das Entsetzen, die Trauer und der Kampf um die nicht nur seiner Ansicht nach unzureichende Aufklärung der Tat. Am 19. Februar 2020 hatte ein 43-jähriger Deutscher in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Nach dem Attentat tötete er seine Mutter und sich selbst.

„Wovor soll ich mich noch fürchten?“

Gültekins Buch berichtet auch von immer wiederkehrenden rassistischen Drohungen, und davon, dass er sich nicht einschüchtern lassen wolle. Außerdem schreibt Gültekin weiter: „Was kann es Schlimmeres geben, als dass mein Bruder tot ist? Wovor soll ich mich noch fürchten?“

Dritter Jahrestag Hanau: Leere Versprechen, noch weniger Umsetzung

„Der Tag, an dem ich sterben sollte. Wie der Terror in Hanau mein Leben für immer verändert hat“ – so heißt das Buch von Said Etris Hashemi, das in wenigen Tagen erscheinen soll. Darin geht es ebenfalls um das Attentat, das Hashemi mit 23 Jahren knapp überlebte und bei dem er seinen jüngeren Bruder Said Nesar verlor. Auch die von Armut geprägte Kindheit und Jugend im Hanauer Stadtteil Kesselstadt und der Kampf um Aufarbeitung sind Themen in dem Buch.

dpa/dtj