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Geschichte

Dersim-Massaker: Zeitzeugenberichte an Shoah-Stiftung übergeben

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Rund 85 Jahre nach der Ermordung und Vertreibung Zehntausender alevitischer Kurden im Osten der Türkei sind rund 360 Zeitzeugenberichte an die Shoah-Foundation übergeben worden.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sprach am Donnerstagabend bei einem Festakt in Berlin von einem historischen Schritt. Es sei wichtig, dass die Menschen etwas darüber erführen, was in den Jahren 1937/38 in der ostanatolischen Region Dersim geschehen sei, genauso wie über den „Völkermord an den Armeniern oder das Pogrom von Istanbul 1955″. „Nicht, weil wir die Türkei schlechtmachen wollen, sondern weil die Türkei nur dann eine Zukunft in Europa unter den zivilisierten Nationen haben kann, wenn sie auch diese dunklen Flecken erinnert und in die Zukunft trägt“, so Özdemir.

Die türkische Regierung hatte in der Region Dersim (heute: Provinz Tunceli) 1937/38 einen Aufstand niedergeschlagen und große Teile der kurdisch-alevitischen Bevölkerung getötet oder vertrieben. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan bat 2011 öffentlich um Entschuldigung für die Gewalttaten.

„Von heute an werden der Schmerz und der Schrei von Dersim weltweit bekannt sein“

Das „Oral History Projekt Dersim“ hat seit 2009 rund 360 Interviews mit Zeitzeugen geführt. Diese Aufzeichnungen werden nun in das Archiv der Shoah-Foundation von Steven Spielberg übernommen, das nach Angaben der Stiftung inzwischen rund 55.000 Zeugnisse von Überlebenden und Zeugen von Massengewalt und Völkermord enthält.

„Von heute an werden der Schmerz und der Schrei von Dersim weltweit bekannt und hörbar sein“, sagte der Historiker und Soziologe Taner Akçam, der das Dersim-Projekt wissenschaftlich begleitet.

dpa/dtj

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