Politik
Deutschland gibt grünes Licht: Türkei erhält 40 Eurofighter
Die Türkei feiert einen Durchbruch: Nach langwierigen Verhandlungen und politischem Tauziehen erhält das Land nun die Zusage für den Kauf von 40 Eurofighter Typhoon-Kampfflugzeugen. Deutschland, das diesen Schritt lange blockiert hatte, macht den Weg für das Geschäft frei. Die Details.
Die Türkei hat sich nach langen Verhandlungen den Kauf von 40 Eurofighter Typhoon-Kampfflugzeugen gesichert. „Wir werden 40 Eurofighter Typhoon kaufen. Deutschland hat sich lange Zeit dagegen gestellt. Am Ende haben sich unsere Freunde in der NATO, England, Italien und Spanien eingeschaltet, und Deutschland hat am Ende eine positive Antwort gegeben“, erklärte der türkische Verteidigungsminister Yaşar Güler im türkischen Fernsehen.
Die Entscheidung markiert eine Kehrtwende in der deutschen Haltung, nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz im vergangenen Jahr dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan eine Absage erteilt hatte. Damals zeigte sich Erdoğan unzufrieden und betonte, dass Deutschland nicht der einzige Hersteller moderner Kampfflugzeuge sei. Offenbar sorgten NATO-Verbündete wie Großbritannien, Italien und Spanien für zusätzlichen Druck, der schließlich zu einem Umdenken führte.
Strenge Auflagen erwartet
Der Verkauf der modernen Jets dürfte an strenge Auflagen gebunden sein, um Spannungen in der Region nicht zu verschärfen. Besonders das Verhältnis zwischen der Türkei und Griechenland steht dabei im Fokus. Beide Länder werfen sich seit Jahren gegenseitige Verletzungen ihres Luftraums über der Ägäis vor.
Auch Erdoğans Drohungen gegenüber Athen in der Vergangenheit könnten den Deal heikel machen. Laut einem Bericht von „Middle East Eye“ könnte der Einsatz der Jets zur Verletzung des griechischen Luftraums explizit ausgeschlossen werden.
Geopolitische Spannungen und militärische Aufrüstung
Neben Griechenland sorgen auch die jüngsten Spannungen zwischen der Türkei und Israel für internationale Besorgnis. Erdoğan hatte den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu mehrfach mit Adolf Hitler verglichen und Israel beschuldigt, einen Völkermord an den Palästinensern zu verüben. Solche Äußerungen könnten weitere Bedingungen für den Eurofighter-Deal auslösen.
Die Entscheidung für die Lieferung der Eurofighter ist Teil einer umfassenderen Modernisierung des türkischen Militärs. Neben den Jets aus Europa hat die Türkei auch neue F-16-Kampfjets aus den USA zugesagt bekommen. Zudem unterstützt Deutschland die Türkei mit Waffenlieferungen im Wert von mehreren Hundert Millionen Euro, wie der „Spiegel“ Anfang Oktober berichtete.
Ein Balanceakt für Deutschland
Für Deutschland steht mehr als der Kampfjet-Deal auf dem Spiel. Bei einem Treffen im Oktober in Istanbul hatten Scholz und Erdoğan nicht nur über die Lieferung der Jets, sondern auch über den Flüchtlingsdeal gesprochen, der für Deutschland von strategischer Bedeutung ist. Die Lockerung der Blockade zeigt, wie wichtig Berlin die Zusammenarbeit mit Ankara ist – trotz der Risiken, die der militärische Ausbau der Türkei mit sich bringt.
Der Deal könnte weitreichende Konsequenzen für die geopolitische Stabilität in der Region haben, insbesondere angesichts der Spannungen mit Griechenland und Israel. Ob die erwarteten Auflagen ausreichen, um eine Eskalation zu verhindern, bleibt abzuwarten.